Doppelte Premiere in Südkorea

  • Die Ausstellung „Mensch Raum Maschine – Bühnenexperimente am Bauhaus“ ist vom 12. November 2014 bis 22. Februar 2015 im National Museum of Modern and Contemporary Art in Seoul zu sehen. 

Mit „Mensch Raum Maschine – Bühnenexperimente am Bauhaus“ wurde am 11. November 2014 im Museum of Modern and Contemporary Art (MMCA) in Seoul die erste Ausstellung zum Bauhaus in Südkorea eröffnet. Zu den Eröffnungsgästen zählten unter anderem der deutsche Botschafter in Südkorea, Rolf Mafael, der Direktor des Goethe-Instituts Seoul, Dr. Stefan Dreyer, und Dr. Claudia Perren, Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau. Bereits im September hatten der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, und der Kultusminister Stephan Dorgerloh die Ausstellung bei einer Pressekonferenz im Rahmen ihrer Südkoreareise vorgestellt, um für das anstehende Bauhausjubiläum im Jahr 2019 zu werben. Bis zum 22. Februar 2015 verdeutlicht die Schau der Stiftung Bauhaus Dessau als weltweit erste Ausstellung zu den Bühnenexperimenten des Bauhauses, dass am Bauhaus weitaus mehr als Architektur- und Produktgestaltungen entwickelt worden ist. Sie zeigt die Bühne als Ort und Medium der Suche nach Bildern und Vorstellungen eines neuen, modernen Menschen.

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Die von Torsten Blume und Christian Hiller kuratierte Ausstellung ist eine deutsch-koreanisch-norwegische Koproduktion, die auf ihren ersten Stationen von Dezember 2013 bis April 2014 zunächst im Bauhausgebäude Dessau und von Mai bis September 2014 im norwegischen Henie Onstad Kunstsenter in Høvikodden zu sehen war. Teil der Konzeption ist, die Schau in Bezug auf den Ausstellungsort zu adaptieren: So wurden in Kooperation mit Jienne Liu vom MMCA in Seoul fünf renommierte koreanische KünstlerInnen eingeladen, ihre Interpretationen der Bauhausbühne und den Einfluss des Bauhauses auf die koreanische Kunst des 21. Jahrhunderts in der aktuellen Ausstellung vorzustellen. Neben eigens für die Schau konzipierten Arbeiten von Na Kim, Ahn Sang Soo, Cho Sohee, Han Kyungwoo und Jaewoo Oh ist zudem eine Videoskulptur von Nam June Paik zu sehen. Die Arbeiten treten in Dialog mit den Bauhaus-Exponaten. Die Skizzen, Zeichnungen und Fotografien aber auch Filme, Figurinen, Kostüme, Modelle und Apparaturen von Künstlern der Moderne wie Oskar Schlemmer, Wassily Kandinsky, Ludwig Hirschfeld-Mack und Johannes Itten werden in insgesamt sieben verschiedenen thematischen Sektionen gezeigt.

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Mit dem experimentellen Tanzprojekt "Play Bauhaus", das sich seit 2011 in wechselnder Besetzung unter Leitung von Torsten Blume mit der Bauhausbühne auseinandersetzt, begleitet eine weitere internationale Kooperation der Stiftung Bauhaus Dessau die Ausstellung. Für die von Tänzern des Duri Dance Theatre Seoul und Studenten der Designhochschule Paju Typography Institute Seoul (PaTi) getanzte Performance "typo dance" wurde eigens ein 1:1 Modell der Dessauer Bauhausbühne im National Museum of Modern and Contemporary Art Seoul installiert. Die Performance wird zu verschiedenen Terminen während der Ausstellungslaufzeit aufgeführt. Eine Kostümwerkstatt und ein Forschungslabor zu dieser internationalen Tanzkooperation zählen außerdem zum festen Bestandteil der Ausstellung.

Die Bühne am Bauhaus wurde 1921 von Walter Gropius mit dem Ziel gegründet den „mechanischen und organischen Körper“ im Kontext von Raum, Bewegung, Form, Farbe, Licht und Ton zu untersuchen. Nach Lothar Schreyer übernahm 1923 Oskar Schlemmer die Bühne, dessen Wirken nicht nur das Bühnengeschehen am Bauhaus in Dessau nachhaltig prägte. Die Bauhausbühne prägte als gleichermaßen künstlerisch freies wie pädagogisches und soziales Experimentierfeld entscheidend das Selbstbild der Bauhäusler als avantgardistisches Kollektiv. Heute versteht sich die Bühne der Stiftung Bauhaus Dessau wieder als Laboratorium für performative, interdisziplinäre Experimente. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Inszenierung des Raums.

  • Ein Ausstellungsprojekt der Stiftung Bauhaus Dessau in Kooperation mit Henie Onstad Kunstsenter Høvikodden, National Museum of Contemporary Art Seoul, absolut MEDIEN, Akademie der Künste Berlin,  Bayerisches Staatsballett München, SENAC University São Paulo, Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität zu Köln, Xanti Schawinsky Estate, Duri Dance Theatre Seoul, Paju Typography Institute Seoul, Brother Co. Ltd., B-Hands.

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, die Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt und die Ernst von Siemens Kunststiftung.

   

Folgende Publikationen sind zur Ausstellung erschienen:

  • Ausstellungskatalog: Mensch Raum Maschine. Bühnenexperimente am Bauhaus, hrsg. von Torsten Blume und Christian Hiller / Stiftung Bauhaus Dessau, Spector Books, Leipzig 2014, € 36,-
     
  • DVD: Edition Bauhaus – Bühne und Tanz / Stage and Dance: Oskar Schlemmer, absolut MEDIEN, Berlin 2014, € 14,90
     
  • Zeitschrift: bauhaus 6. SCHLEMMER!, Spector Books, Leipzig 2014, € 8,-