Bauhaus Lab 2021:
Vegetation unter Strom

Internationales Forschungsprogramm für Postgraduierte
13. Sept bis zum 11. Dez 2021

Ausgangspunkt des Bauhaus Lab 2021 ist ein Herbarium aus dem Jahr 1930. Das Objekt im Kreismuseum Bitterfeld zeugt von den Auswirkungen der Umweltverschmutzung in der Region zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Von elektrischem Licht erleuchtet faszinierte das Bauhausgebäude bei seiner Eröffnung 1926 seine Zeitgenossen. Niemand hatte jedoch die Rauchschwaden und entlaubten Bäume im Kopf, die den Untersatz der Elektrifizierung bildeten. Innerhalb weniger Jahrzehnte entwickelte sich Mitteldeutschland zu einer Industrieregion, die sogar Berlin mit Strom versorgte. Anhand des Herbariums untersuchen die internationalen Teilnehmer*innen des Bauhaus Labs die problematischen Verschränkungen vom modernen Komfort des Bauhauses mit regionalen Stromversorgungsnetzwerken und Ressourcenflüssen. Inwieweit können z.B. Beleuchtungskörper der Marianne Brandt – entlassen aus ihrer Ordnung als designgeschichtliche Artefakte – in eine offene Assemblage aus geschädigten Blättern, Braunkohlefolgelandschaften und deindustrialisierten Orten treten? Im Ergebnis des Bauhauslabs 2021 entsteht eine Installation im Bauhausgebäude, die die ausgelagerten stummen Grundlagen dieser Moderne zum Sprechen bringt und alternative bis in die Gegenwart reichende Erzählungen der Bauhausmoderne entwirft.

Ebenfalls wird die Ausstellung vom 2. März bis 24. Juli 2022 im Kreismuseum Bitterfeld zu sehen sein.