Aus der Vitrine:
Der Buchenwald-Stuhl von Franz Ehrlich

// Objektgespräch
Do, 16. Feb 2023, 18 Uhr
Bauhaus Museum Dessau
Offene Bühne
Der Bauhäusler Franz Ehrlich (1907–1984) wurde wegen seines antifaschistischen Engagements im KZ Buchenwald inhaftiert. Im dortigen Baubüro musste er Gebäude, Gebrauchsgegenstände und Möbel für die SS entwerfen und agierte in der Grauzone zwischen Widerstand und Kollaboration. Nach seiner Entlassung aus dem KZ wurde Ehrlich angestellter Architekt bei der SS, erst in Buchenwald, später in Berlin.
In der Ausstellung des Museums findet sich ein Stuhl Ehrlichs aus der Zeit. Was hat uns dieser über den Zusammenhang von Bauhaus und Buchenwald, diesen Symbolen zweier ungleicher Moderneentwürfe, zu erzählen? Ausgehend vom Stuhl werden der Designtheoretiker Friedrich von Borries (HFBK Hamburg) und der Historiker Jens-Uwe Fischer (HFBK Hamburg) sich der zwiespältigen Geschichte Ehrlichs annähern, die Verbindung von moderner Gestaltung und nationalsozialistischer Politik diskutieren und die ganz grundsätzliche Frage stellen: „Was können wir aus Ehrlichs Lebensweg für uns, unsere Zeit und unsere Gesellschaft lernen?“
Prof. Dr. Friedrich von Borries und Jens-Uwe Fischer M.A. forschten an der HFBK Hamburg zu Biographie und Werk des Architekten und Designers Franz Ehrlich. Ergebnisse des Forschungsprojekts sind u.a. der biographische Essay „Gefangen in der Titotalitätsmaschine“ und der Audiowalk „Der Bauhäusler Franz Ehrlich in Buchenwald“.