„Flammende Köpfe“
Video-Lecture-Performance
von und mit Arne Vogelgesang

Sa, 7. März 2020, 18 – 19:40 Uhr
Bauhausgebäude
Aula, Eintritt frei
Publikumsgespräch im Anschluss

Von und mit Arne Vogelgesang, Co-Regie von Wiebke Rüter, produziert vom Schauspiel Dortmund, Gastspielfassung mit Unterstützung der Heinrich-Böll-Stiftung

Am 18. Februar 2016 brüllte im sächsischen Clausnitz ein „asylkritischer“ Mob einen Bus mit Geflüchteten vor einer Unterkunft nieder. Eine Woche später veröffentlichte Stern TV ein Interview mit Wolfram Fischer, der als Dolmetscher im Bus mitgefahren war. Fischer sprach darin nicht von einer Menschenmenge, die den Bus attackiert habe, sondern bezeichnete sie als eine „Menge von Köpfen“. Hassende, schreiende Köpfe.

Das sprachliche Bild passte zu einem in dieser Zeit populär gewordenen Phänomen radikaler Internetpropaganda: Videobotschaften von sich als politischen Aktivist*innen neu erfindenden besorgten Bürger*innen. In diesen Mischformen aus Video-Blog und politischer Rede am virtuellen Stammtisch spielten Gesichter die entscheidende Rolle. Talking Heads einer entfesselten deutschen Bürgerlichkeit agitierten ihr Spiegelbild in der Webcam und befeuerten so den völkischen Aufstand. In welchem Kontext entwickelte sich diese neue Form politischer Subjektivierung? Welche Verhaltensweisen und Rollenmuster brachte sie hervor? In welches strategische Kalkül ordnete sie sich ein?

Arne Vogelgesang geht mit Flammende Köpfe auf eine multimediale Zeitreise durch die vergangenen Jahre des politischen Netzes – mit Videos, Bildern und Musikbeispielen. An exemplarischen Figuren radikal rechten Videoaktivismus zeigt er Sprache, Themen und Darstellungsweisen besorgter Bürgerschaft und die Formen von Unterhaltung, die sie hervorgebracht hat. Und mit der Zeit wächst im Hintergrund dieses politischen Theaters ein Chor animierter, agitierter Köpfe, der so schnell nicht wieder verschwinden will.

Im Anschluss findet ein Publikumsgespräch statt, in dem sich die Zuschauer*innen mit dem Künstler über ihre Erfahrungen und Eindrücke austauschen und Fragen stellen können.

Die Veranstaltung findet als Programmpunkt des Nachbarschaftsfestes am Bauhausgebäude im Rahmen des Aktionstags „Versöhnung schafft Frieden“ des Netzwerks Gelebte Demokratie für Dessau-Roßlau anlässlich des Jahrestags der Bombardierung Dessaus im Jahr 1945 statt.

Gruppen ab 10 Personen, die die Performance besuchen möchten, können sich per E-Mail anmelden.

Hinweis

Die Veranstalter*innen behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder sie von dieser auszuschließen.