Arbeitsamt
von Walter Gropius (1928–29)

1927 gewann Walter Gropius einen Wettbewerb der Stadt Dessau für den Bau des Arbeitsamtes. Sein siegreicher Entwurf zeichnet sich durch die Bestrebung nach Rationalisierung aus, so wie sie auch damals schon in der Wirtschaft üblich war.
Strukturierte Arbeitssuche
Gropius plante zwei unterschiedliche Gebäudeteile, die den Funktionen des neuen Amtes gerecht wurden. Mit der bis dahin gebräuchlichen zellenartigen Bürostruktur konnte man dem Besucher*innenandrang in Arbeitsämtern nicht gerecht werden. Deshalb brachte Gropius die Verwaltung in einem zweigeschossigen Trakt unter, während ein vorgelagerter einstöckiger Rundbau mit gläsernem Sheddach für den Publikumsverkehr reserviert war. Kanalisiert wurde das Publikum außerdem durch fünf verschiedene, nach Berufen und Geschlechtern getrennte, Eingänge, hinter denen gleich organisierte Sektoren warteten. So gewährte der Bau einen reibungslosen Ablauf bei der Arbeitssuche.
Lichtdurchflutete Räume
Schon, weil die Fassade fensterlos ist, überrascht die Helligkeit im Inneren des Baus. Verantwortlich dafür ist das gläserne Sheddach, das viel Licht hereinlässt, die gläsernen Innenwände fluten das Licht quer durch das Gebäude.
Der außergewöhnliche Grundriss macht den mit gelben Ziegeln verkleideten Stahlbau zu einem richtungweisenden Beispiel für die funktionalistische Architektur. Seit der Sanierung 2002–2003 dient das Gebäude als Sitz des Amtes für Ordnung und Verkehr der Stadt Dessau.