Häuser Naurath und Hahn
von Richard Paulick (1928)

Neben dem Produkt selbst hat dessen mediale Präsentation für das Bauhaus immer eine eminent wichtige Rolle gespielt. Umso verblüffender war es, als das Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt 2008 das Haus Hahn am Kiefernweg 14, keine 500 Meter Luftlinie vom Bauhaus entfernt, als ein Werk Richard Paulicks identifizierte. Schon damals existierten Vermutungen, dass auch das benachbarte Haus Naurath, Kiefernweg 13, diesem Architekten zugeschrieben werden kann, denn die Häuser besitzen einen ähnlichen Grundriss und die gleiche Formensprache. Inzwischen lässt sich durch Recherche im Architekturarchiv der Technischen Universität München zweifellos belegen, dass auch das Haus Naurath ein Frühwerk Paulicks ist, der nicht zuletzt durch seine Mitarbeit im Baubüro Gropius dem Bauhaus und dessen Intentionen nahestand. Beide Häuser wurden im Jahr 1928 gebaut und zeichnen sich durch einen kubischen Baukörper mit Flachdach sowie einen nahezu quadratischen Grundriss aus. Sie unterscheiden sich lediglich durch die Ausrichtung ihres Erkers, der am Haus Hahn zur Straße und am Haus Naurath zum Garten weist, wobei Haus Hahn den wenigsten Veränderungen unterworfen gewesen ist. Außen sind lediglich die ehemalige Stahlrohrbrüstung am Balkon und der hölzerne Zaun ersetzt worden. Im Inneren blieb der Grundcharakter und die bauzeitlichen Türen mit Bauhausklinken erhalten.