Trinkhalle
von Ludwig Mies van der Rohe (1932)

Wiedereröffnete Trinkhalle an den Meisterhäusern Dessau, 2016, Stiftung Bauhaus Dessau

Die Trinkhalle an den Meisterhäusern war das einzige realisierte Bauwerk des dritten Bauhausdirektors Mies van der Rohe. Die Idee zu einem Kiosk an diesem Ort kam vom Stadtplanungsamt der Stadt Dessau. Es war der Oberbürgermeister Fritz Hesse selbst, der Mies van der Rohe um einen Entwurf bat, da er es als unabdingbar betrachtete, so nahe an den Bauhausgebäuden auch eine Bauhausarchitektur zu haben – und sei es nur für eine Trinkhalle. Ludwig Mies van der Rohe lies seinen Schüler, Eduard Ludwig unter Anleitung die architektonisch markante „Erfrischungshalle“ zeichnen, die noch 1932 realisiert wurde.

Der Entwurf der Trinkhalle ist kein üblicher Pavillon, sondern quasi eine Aktivierung der zwei Meter hohen Gartenmauer um das Meisterhaus von Walter Gropius. Sie zeichnet sich nach außen nur als überdachte Fensteröffnung ab, während sie vom Garten aus nicht zu sehen ist. Die Trinkhalle wurde zum Verkaufsort für alkoholfreie Getränke, Süßigkeiten und Tabakwaren sowie Ansichtskarten.

Den Krieg überdauerte die Trinkhalle weitestgehend unbeschadet, doch wurde sie dann in den 1960er Jahren aus unbekannten Gründen abgerissen und durch einen Zaun ersetzt. Mit der 2014 abgeschlossenen städtebaulichen Reparatur der Meisterhaussiedlung durch das Berliner Büro BFM kehrte auch die Trinkhalle, zeitgenössisch interpretiert und auf die pure Form reduziert, zurück an die Kreuzung.

Trinkhalle 1932
Trinkhalle an den Meisterhäusern Dessau, 1932, Stiftung Bauhaus Dessau

Im Juni 2016 eröffnete die Trinkhalle nach über 70 Jahren wieder. Sie hat nun ihre alte Kiosk-Funktion zurück und bietet an den Wochenenden in den Sommermonaten Erfrischungsgetränke sowie Café an.