Aus der Vitrine:
Das Bauhaus im Für und Wider. Das Titelblatt der Broschüre zur Ausstellung „Moderne Formgestaltung“

// Objektgespräch
Do, 20. April 2023, 18 Uhr
Bauhaus Museum Dessau
Offene Bühne
Dessau war Vorreiter, was die Bearbeitung der Bauhausgeschichte anbelangte. In Westdeutschland gefeiert, stieß das Bauhaus in Ostdeutschland lange Zeit auf Ablehnung. Die Stadt Dessau setzte sich bereits in den frühen 60er Jahren für die Rekonstruktion und Neunutzung des Bauhausgebäudes zum 40jährigen Bauhausjubiläum im Jahr 1966 ein. Zur Eröffnung wurde die Ausstellung „Moderne Formgestaltung“ geplant.
Während die Wiedereröffnung des Bauhausgebäudes tatsächlich erst zehn Jahre später, im Jahr 1976 stattfand, wurde die Ausstellung trotzdem umgesetzt – und im Jahr 1967 eröffnet. Ort war die Anhaltische Gemäldegalerie. Die Ausstellung war die erste Ausstellung zur Bauhaus-Moderne überhaupt. Sie kam trotz der Widerstände von Bauakademie und SED zustande und trotz der schwierigen Bedingungen des Kalten Krieges, die die Sammlung und den Zugang zu vielen Objekten behinderten.
Das von Josef Albers gestaltete Titelblatt der Broschüre zur Ausstellung „Moderne Formgestaltung – das fortschrittliche Erbe des Bauhauses“ steht im Mittelpunkt des Objektgesprächs. Elisabeth Kremer (Stiftung Bauhaus Dessau) würdigt anhand von Zeitungsberichten, Dokumenten und Fotos aus den Stadt- und Bundesarchiven die Akteure, die sich damals für die Aufarbeitung des Bauhauserbes einsetzten. Außerdem rekonstruiert sie die Vorgänge und Konflikte, die zum Scheitern der Bemühungen der Stadt Dessau um die Wiederherstellung des Bauhausgebäudes und zur ersten Gesamtschau über das Bauhaus führten.