Große Pläne! Moderne Typen, Fantasten und Erfinder. Die Angewandte Moderne in Sachsen-Anhalt 1919–1933.

4. Mai 2016 – 8. Jan 2017
Bauhaus Dessau

Es war eine Aufbruchsstimmung, in jenen Jahren von 1919-1933, nach der Katastrophe des Ersten Weltkrieges und der Novemberrevolution, trotz politischer Unruhe und wirtschaftlicher Instabilität. In Mitteldeutschland war es die Zeit der modernen Typen: Künstler*innen und Architekt*innen, Techniker*innen, Unternehmer*innen und Politiker*innen entwarfen als Fantast*innen und Erfinder*innen neue Welten, die mehr verhießen als nur die bestmögliche großindustrielle Verwirtschaftlichung des Landes.

Ob in Dessau, Magdeburg, Halle, Merseburg, Leuna, Elbingerode oder Quedlinburg – überall entstanden kleinere und größere Projekte mit ideellen Plänen für den „Neuen Menschen“, dem die Technik neue Freiheiten bringt, der modern wohnt und der lernt, dass das Leben vielmehr aus Konstruktionen und weniger aus Traditionen gebildet wird.

Das Ausstellungsprojekt „Große Pläne! Moderne Typen, Fantasten und Erfinder“ zeigte, dass das Bauhaus in Dessau nicht solitär stand, sondern im Verbund mit vielen weiteren Utopien, Orten, Institutionen und Menschen in Sachsen-Anhalt.

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Vielfältige Exponate und experimenteller Charakter

Den Besucher*innen erwartet eine spielerische und experimentelle Ausstellung, die den konstruktiven Versuchscharakter der Angewandten Moderne in Sachsen-Anhalt mit historischen und re-inszenierten Modellen anschaulich vermittelt. Hierzu gehören zum Beispiel Stadtkronenvisionen von Bruno Taut, das Modell eines Wohnsiedlergartens für Selbstversorger*innen von Leberecht Migge und Leopold Fischer, Fotografien und Originale aus Grafik und Kunst sowie Kleider für die „neue Frau“ von Lis Beyer-Volger und Corona (Korona) Krause.

Ausgehend von Künstler*innen-Protagonist*innen und Reform-Agent*innen der Moderne setzt die Ausstellung dabei deren visionäre Entwürfe und Projekte in vielfältige Bezüge zur damaligen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Realität. Brücken in die Gegenwart schlagen vor allem künstlerisch neu interpretierte Reklamegestelle von Bruno Taut, Walter Dexel und Wilhelm Deffke. Eine mobile Bauhausbühne ist mit dem Stück „Der Super Brocken“ in der Region unterwegs; gezeigt wird eine Inszenierung, die Paul Scheerbart gewidmete ist. Seine Ideen über einen möglichen Radikalumbau des Harzes mittels Perpetuum Mobile, werden in dem Stück musikalisch und als Figurenspiel zeitgenössisch interpretiert.

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Eine Entdeckungsreise durch Sachsen-Anhalt

Mit Installationen, Performances und anderen Aktionen ging das Projekt über das Bauhausgebäude hinaus, bespielte dessen unmittelbares Umfeld und reichte in die Region hinein. Die Ausstellung im Bauhaus Dessau inszenierte im Zusammenspiel mit den Verbundausstellungen die Region Sachsen-Anhalt im Wortsinne als topografisches Modellgebiet und Themengelände. Sie lud dazu ein, die Städte und die Regionen der Moderne in Sachsen-Anhalt als ein einzigartiges modernes Themengelände zu erkunden. Die Ausstellung war eine Entdeckungsreise – sie verstand sich auch als Ouvertüre für ein mehrjähriges Programm, in dem sich das Land Sachsen-Anhalt auf das 100-jährige Gründungsjubiläum des Bauhauses im Jahr 2019 vorbereitete.


Ein Projekt der Stiftung Bauhaus Dessau im Verbund mit Ausstellungen in Dessau, Halle (Saale), Magdeburg, Merseburg, Leuna, Elbingerode und Quedlinburg. Die in Dessau aufgezeigten Perspektiven konnten jeweils ortsspezifisch vertieft und erweitert werden.


Gefördert durch: