Filmprogramm „Bauhauseröffnung 1926“
mit Thomas Tode

Das Bauhaus in Dessau
Aufbruch ins flimmernde Licht

Zur Eröffnung des Bauhauses in Dessau wurden am 5. Dezember 1926  auch Filme gezeigt. Anlässlich des 90. Geburtstages im Jahr 2016 rekonstruieren wir das Programm nach einem Bericht im Film-Kurier vom 11.12.1926.

Als Hauptfilm rangierte der gerade in einer Rohfassung fertiggestellte, vom Ehepaar Gropius betreute Film Wie wohnen wir gesund und wirtschaftlich? (D 1926/28, 57’) von Richard Paulick, von dem wir stellvertretend den 3. Teil Neues Wohnen (Haus Gropius) (D 1926/28, 14’) zeigen.

Es folgen zwei kurze Kulturfilme, die mit Hilfe von Zeitraffer und Zeitlupe Lebensprozesse medial sichtbar machen: Der Emelka-Kulturfilm Das Wachstum der Kristalle (D 1924, 4').

Anstelle des Ufa-Kurzfilms Nurmi, der schnellste Läufer der Welt (D 1926) zeigen wir die in Zeitlupe gefilmte Laufsequenz aus Jean Lods’ Le mile (F 1932, 3’) mit dem französischen Laufchampion Jules Ladoumègue.

Den Abschluss des damaligen Filmprogramms bildeten die Reflektorischen Lichtspiele (D 1923/2000, 14’) von Ludwig Hirschfeld-Mack, bei denen es sich ursprünglich nicht um einen Film, sondern um eine live präsentierte Lichtprojektion handelte. Farbiges Licht wird durch eine Apparatur und mit Hilfe von sich bewegenden Schablonen auf eine Leinwand geworfen, um ein abstraktes, bewegliches Formeninventar entstehen zu lassen. Nach den erhaltenen Partituren haben Corinne Schweizer und Peter Böhm im Jahr 2000 die Reflektorischen Lichtspiele rekonstruiert, von denen wir zwei Stücke zeigen: Sonatine II (Rot) und S-Tanz (Sowjet-Tanz). Reine Filmspielzeit: 35’

Thomas Tode lebt in Hamburg als freier Filmemacher, Kurator und Publizist. Er forscht und lehrt zu Essayfilm, Sowjetavantgarde, politischem Dokumentarfilm, darüber hinaus Re-education, Architekturfilm, Antikfilm. Auch ist er Kurator von Filmretrospektiven, Ausstellungen, DVD-Editionen.

 

Bauhauseröffnung 1926
Lesung Bauhaus-Tagebücher der Ise Gropius

Die sog. Bauhaus-Tagebücher der Ise Gropius entstanden 1923–1928 und beginnen mit dem Jahr der Bauhausausstellung 1923 in Weimar, gehen über zur Umsiedlung des Bauhauses nach Dessau einschließlich der Eröffnung des Bauhausgebäudes und enden im Jahr 1928, mit Walter Gropius Weggang vom Bauhaus.

Anlässlich des 90. Geburtstages des Bauhausgebäudes liest die Schauspielerin Mirjana Milosavljević Auszüge aus Ise Gropius Erinnerungen zur Eröffnung des Bauhauses im Jahr 1926.

Mirjana Milosavljević absolvierte 2013 ihr Schauspielstudium an der Universität Mozarteum Salzburg, heute "Thomas Bernhard Institut". Sie arbeitete als freie Schauspielerin u.a. mit Volker Lösch, Helmut Zhuber und Matthias Kniesbeck, am Ernst Deutsch Theater in Hamburg, an der Schaubühne GRAZ und bei Paulus Mankers ALMA – a show biz sowie als Sprecherin beim Bayerischen Rundfunk. Seit der Spielzeit 2016/2017 gehört sie fest zum Ensemble des Anhaltischen Theaters Dessau.