UNESCO-Welterbe Bauhaus

UNESCO-Welterbekonvention
Die UNESCO hat sich den Schutz des Kultur- und Naturerbes unserer Welt als Ziel gesetzt. Als Kulturerbe gelten Zeugnisse vergangener Kulturen und künstlerische Meisterwerke, deren Untergang ein unersetzlicher Verlust für die gesamte Menschheit wäre. Welterbestätten sind authentisch und im Wesentlichen vollständig erhalten. Ihr Schutz obliegt nicht alleine einzelnen Staaten, sondern der gesamten Völkergemeinschaft.
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Weltkulturerbe in Dessau
Zu den 1.000 Natur- und Kulturstätten der UNESCO in 163 Ländern der Welt zählt seit 1996 das Bauhaus Weimar und Dessau. Den Status verdankt es der herausragenden Architektur des Bauhausgebäudes und der anderen Bauten, die das Bild der Moderne im letzten Jahrhundert nachhaltig geprägt haben. Darüber hinaus wurde das Bauhaus auch als Institution ausgezeichnet. Sein konzeptionelles Denken zielte auf die Gestaltung einer ganzheitlichen Moderne, bei der soziale und gesellschaftliche Aspekte ebenso eine Rolle spielten, wie die des Wohnens mit all seinen Facetten. So ist das Bauhaus nicht nur ein Meilenstein in der Architektur und der Kunst, sondern auch ein revolutionärer Beitrag zur Ideengeschichte des 20. Jahrhunderts.
Bauhausgebäude in Dessau
Bauhausgebäude Dessau, Südseite, 2009, Stiftung Bauhaus Dessau / Foto: Yvonne Tenschert
Das Bauhausgebäude gilt als das Schlüsselwerk der europäischen Moderne. In ihm verbinden sich die Prinzipien des Funktionalismus mit einer herausragenden architektonischen Qualität, für die damals richtungweisende Materialien wie Glas und Stahlbeton verwendet wurden. Erbaut als Hochschule, ist das Gebäude eine Manifestation der Bauhausideen. Über die architektonische Bedeutung mit ihren radikal neuen Ansätzen hinaus, hat der Ort eine historisch einzigartige Wirkung. Hier erstanden wesentliche Beiträge für die revolutionäre Erneuerung von Kunst, Design und Architektur im 20. Jahrhundert. Das Gebäude ist heute der Sitz der Stiftung Bauhaus Dessau.
Meisterhäuser in Dessau
Meisterhaus, 2011, Stiftung Bauhaus Dessau / Foto: Christoph Petras
Die Meisterhäuser stellen eine ganz besondere bauliche und künstlerische Leistung dar. Sie waren mit ihren weißen, kubischen Baukörpern und der vielschichtigen Verbindung von Außen- und Innenraum richtungsweisend für die Architektur der Moderne und sind ein Dokument für die Auseinandersetzung um Typisierung im Wohnungsbau. Die Meisterhäuser haben darüber hinaus eine große Bedeutung als Wohn- und Schaffensort der herausragenden Bauhauskünstler. Zu ihnen gehörten u. a. Lyonel Feininger, Paul Klee und Wassily Kandinsky. Heute werden die Häuser durch die Stiftung Bauhaus Dessau genutzt.
Ehemalige Kunstschule und Kunstgewerbeschule in Weimar
Bauhaus-Universität Weimar, 2011, Stiftung Bauhaus Dessau / Foto: Christoph Petras, 2011, ARGE Modell Bauhaus 2009
Mit der von ihm initiierten Zusammenlegung von Kunstschule und Kunstgewerbeschule gründete Walter Gropius im Jahr 1919 das Bauhaus in Weimar. Damit verwirklichte er seine Grundidee, die künstlerische und die kunsthandwerkliche Ausbildung zu einer Einheit zu verbinden. Die beiden Bauten sind deshalb für das Bauhaus die Gründungs- und bis 1925 auch Wirkungsstätte. Henry van de Velde, der Architekt beider Gebäude, gilt mit seinen baukünstlerischen Bestrebungen als Wegbereiter der Moderne. Heute werden beide Bauten durch die Bauhaus-Universität Weimar genutzt.
Haus Am Horn in Weimar
Haus Am Horn Weimar, 2011, Stiftung Bauhaus Dessau / Foto: Christoph Petras, 2011, ARGE Modell Bauhaus 2009
Das Haus „Am Horn“ ist der einzige architektonische Bauhauszeuge in Weimar. Geplant wurde es 1923 für die erste internationale Bauhausausstellung. Das experimentelle Einfamilienhaus war zugleich Prototyp für den Bau einer ganzen Siedlung. Die Architektur zeichnet sich aus durch einen innovativen Grund- und Aufriss sowie die Verwendung modernster Bautechnologien. Alle Innenausstattungen entstanden in den Bauhauswerkstätten. Heute wird das Gebäude für Ausstellungen genutzt.
2017: Die Welterbestätte Bauhaus wird erweitert
Im Juli 2017 hat das Welterbekomitee der UNESCO auf seiner 41. Sitzung in Krakau (Polen) beschlossen, die Welterbestätte Bauhaus um die Architektur zu erweitern, die unter der Leitung des zweiten Bauhausdirektors Hannes Meyer entstanden ist. Aufgenommen wurden die 1930 in Dessau errichteten Laubenganghäuser und die 1930 in Bernau bei Berlin eröffnete Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes. Damit wird die Welterbestätte Bauhaus durch Bauten in den drei Bundesländern Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg gebildet.
Hannes Meyer, der Walter Gropius als Bauhausdirektor von 1928 bis 1930 nachfolgte, verwirklichte in der Bauabteilung des Bauhauses die Idee der kollektiven Arbeit an einem Bauprojekt im Rahmen der Ausbildung. Hannes Meyers Bauten wurden auf Grundlage einer wissenschaftsbasierten Entwurfsmethodik und funktional-ökonomische Gestaltung mit sozialem Anspruch geplant. Die Laubenganghäuser in Dessau sind darum ein Zeugnis für den wesentlichen Beitrag des Bauhauses zum sozialen Wohnungsbau der Zwischenkriegszeit. Die Bundesschule des ADGB in Bernau, an der neben Meyer maßgeblich auch Hans Witwer mitgewirkt hat, dokumentiert die Entwurfsmethodik für ein komplexes Bauprogramm im Zusammenspiel mit der umgebenden Landschaft. Die Architektur Hannes Meyers trägt darum wesentlich zur weltweiten Bedeutung der Welterbestätte Bauhaus bei.
Laubenganghäuser in Dessau
Laubenganghäuser Dessau, 2012, Stiftung Bauhaus Dessau / Foto: Yvonne Tenschert
Die fünf Laubenganghäuser sind als kollektive Planung in der 1927 von Walter Gropius eingeführten und Hannes Meyer geleiteten Bauhaus-Bauabteilung entstanden. Die klare Gestaltung reflektiert die Funktionen des Wohnens. Der äußersten Reduktion von Materialien und Bauteilen verdankt sie ihre herausragende architektonische Qualität. Die konsequent rational geplante Anlage des sozialen Wohnungsbaus wird mit klug durchdachter Grundrissorganisation und Ausstattung ihrer Funktion gerecht. Die preiswerten Wohnungen und gemeinschaftlich nutzbaren Flächen entsprechen mit behutsamen Anpassungen auch heutigen Bedürfnissen und sind kontinuierlich bewohnt.
Ehemalige Bundesschule des ADGB in Bernau
Ehemalige Bundesschule des ADGB in Bernau, Stiftung Bauhaus Dessau / Foto: Christoph Petras
Die ehemalige Schule für Fortbildungen des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes dokumentiert den wissenschaftlich begründeten Entwurfsprozess am Bauhaus unter Hannes Meyer. Geprägt wurde der auch von sozialpolitischen Aspekten und ist ein einmaliges Beispiel für die am Bauhaus angestrebte Einheit von Forschung, Praxis und Lehre. Der stark durchrationalisierte Bau weist eine komplexe Verbindung zwischen Architektur und Natur auf und überzeugt durch außergewöhnliche architektonische Qualität. Das Gebäude wird heute von der Handwerkskammer Berlin als Internat für die Ausbildung im Handwerk genutzt.

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UNESCO-Welterbe
in Sachsen-Anhalt
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