Bauhaus Residenz

Künstlerische Positionen zurück in den Meisterhäusern

Haus an Haus, Tür an Tür lebten in den 1920er Jahren die Künstler*innen der internationalen Avantgarde im Ensemble der Meisterhäuser. Im Jahr 2016 sind zeitgenössische Künstler*innen dorthin zurück gekehrt. Die Bauhaus Residenz ermöglicht es Künstler*innen aus aller Welt, wieder in den Meisterhäusern zu leben und zu arbeiten.


> > > Im Rahmen der Bauhaus Residenz wird es 2023/24 keine offene Ausschreibungen geben. < < < 


Haus Gropius || Fiktional 2020 – 2022

Kunstwerke und künstlerische Arbeitsprozesse schaffen spezifische neue Zugänge zur Welt und sind in diesem Sinne fiktional. Aufschlussreich ist dabei die Bedeutung von Fiktion: ein Begriff, der vom lateinischen Verb „fingere“ hergeleitet wird und nichts anderes als „gestalten, formen, sich ausdenken“ bedeutet.
In ihrer Arbeit erforschen Künstler*innen immer wieder auch, wie sich Bedeutung und Wert in einer spezifischen Gegenwart konstituieren. Was wird warum und wie erzählt? Und welche Unterschiede, Reibungspunkte und Überlagerungen entstehen, wenn sich Fiktionen zwar dem gleichen Thema widmen, aber von verschiedenen Künstler*innen mit jeweils anderen Mitteln und Perspektiven realisiert werden?
Mit Fokus auf diese Untersuchung präsentiert Haus Gropius || Fiktional ab 2020 kollektive Formen künstlerischer Arbeit in den verschiedenen Disziplinen: zweistimmig, mehrstimmig, kontrapunktisch.


Bauhaus Residenz 2022

Mit der Bauhaus Residenz ermöglicht die Stiftung Bauhaus Dessau seit Februar 2016 Künstler*innen wieder, im Doppelhaus Muche/Schlemmer zu wohnen und zu arbeiten. Das Programm richtet sich an international tätige zeitgenössische Künstler*innen mit disziplinär übergreifenden Bezügen zu den am Bauhaus historisch vertretenen Bereichen – wie Malerei, Produktdesign, Textilgestaltung, Musik, Bühne, Performance, Architektur und Fotografie. Die eingeladenen Künstler*innen und Autor*innen stellen ihre Arbeiten im Haus Gropius vor, die Musiker*innen präsentieren ihre Arbeit im Rahmen des Kurt Weill Festes im Haus Moholy-Nagy. In Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Berlin, der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig und der Kurt Weill Fest GmbH.


Bauhaus Residenz 2021 – Infrastruktur

Architektur, Design und Infrastruktur sind in der Moderne nicht voneinander zu trennen: Je umfassender das Netzwerk städtischer Infrastrukturen wurde, desto effizienter und ökonomischer konnten die Wohnungen entworfen werden. Die Dessauer Meisterhäuser sind interessante Beispiele dieses unmittelbaren Zusammenhangs zwischen moderner Infrastruktur und Architektur. Eine Fortsetzung der an technologischen Fortschrittsideologien ausgerichteten Großprojekte, wie sie in den 1960er und 1970er Jahren mit einer rasanten Zerstörung von Landschaften und Siedlungen einhergingen, steht heute unter massiver Kritik. Natur wird nicht mehr als eine unendlich verfügbare Ressource behandelt. Angesichts drohender Ressourcenknappheit und Privatisierung sind kommunale Versorgungsnetzwerke und Infrastrukturen im 21. Jahrhundert weltweit herausgefordert. Die Künstler*innen des Bauhaus Residenz-Programms widmen sich in ihren Arbeiten, Ausstellungen und Veranstaltungen diesen und weiteren Aspekten von Infrastruktur.


Bauhaus Jubiläums-Residenz 2019

Bauhaus Residenz 2018 – Standard

Im Jahr 2018 setzt die Stiftung Bauhaus Dessau mit dem Jahresthema Standard ihren Fokus auf die Diskussion von Typen, Normen und Vergleichbarkeiten. Wie bedingen Standards die künstlerische Produktion und Wahrnehmung? Wie verhält es sich mit der angenommenen Dualität von der Eindeutigkeit des Bauens und Gestaltens auf der einen, und Vieldeutigkeit und Irritation in der Kunst auf der anderen Seite? Und welche Chancen und welche Möglichkeiten aber auch Einschränkungen für die heutige Kunstproduktion verbergen sich hinter der Standardisierung? Diesen Fragen gehen die Künstler*innen der Bauhaus Residenz während ihrer Zeit in den Meisterhäusern nach.

Im Rahmen der Shared Residency mit der FIU Florida International University wird Markus Hoffmann, Bauhaus Residenz-Künstler 2017, von September bis Dezember 2018 in Miami zu Gast sein.



Bauhaus Residenz 2017 – Substanz

„First we seek contact with material…”  so beschrieb Josef Albers sein pädagogisches Wirken am Bauhaus im Rückblick. In seinem Vorkurs arbeiteten die Student*innen künstlerisch frei mit allen Arten von Materialen, um einen neuen Zugang zum Gestalten und Entwerfen zu entwickeln. Sinnlich und haptisch sollten die jungen Menschen die Welt begreifen, um sie neu denken zu können.

Im Jahr 2017 fokussiert die Stiftung Bauhaus Dessau unter dem Thema Substanz auf den Dialog zwischen Material und Gestaltung. Es geht um die Substanz von Ideen, um Substanz als Stoff und Material aber auch um substanzielle Formen und den Erhalt von Substanz sowie um die Substanz des Bauhauses als Institution. Jede Residenz ist eine künstlerisch-forschende Auseinandersetzung zur Substanz im digitalen 21. Jahrhundert.


Bauhaus Residenz 2016 – Bewegung

Am Bauhaus war alles und jeder in Bewegung – immer getragen von dem Anspruch, nach dem verheerenden Weltkrieg eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Modernisierung zu gestalten, die ähnliche Tragödien unmöglich machen würde. Ob László Moholy-Nagy, der das künstlerische Verfahren des „Sehens in Bewegung“ entwickelte, oder Oskar Schlemmer, der die Bühne selbst in Bewegung setzte um mechanisierte Abläufe des Industriezeitalters zu definieren: Geschwindigkeit und Beschleunigung waren durchweg positiv besetzte Phänomene, die auch am Bauhaus vielfältig umgesetzt wurden.

Welche Bedeutung hat Bewegung im Jahr 2016? Steht dieser Begriff noch immer für Veränderung, Aufbruch und Fortschritt – oder hat er seinen Nimbus verloren, hat eine Bedeutungsverschiebung stattgefunden? Im Bauhaus Residenz Programm haben sich Künstler*innen mit der gegenwärtigen und zukünftigen Relevanz dieses zentralen Begriffs der Moderne auseinandergesetzt.