Erwerb für die Sammlung.
UMBO Ankauf erweitert Fotografie

Die Sammlung der Stiftung Bauhaus Dessau stärkt mit dem Ankauf von 39 Arbeiten des Fotografen Umbo (Otto Maximilian Umbehr, 1902–1980) umfassend ihren Bereich der Fotografie. Umbo gilt als der bedeutendsten Fotokünstler der Moderne.
UMBO, Fotograf der Moderne
Neben László Moholy-Nagy ist Otto Umbehr der bedeutendste Fotokünstler, der aus dem Bauhaus hervorgegangen ist und dessen Werk bis heute für die Fotografie der Moderne steht. Geprägt von frühen Erfahrungen im Umfeld der Wandervogelbewegung besuchte er von 1921 bis 1923 das staatliche Bauhaus in Weimar und wandte sich 1926, angeregt durch seinen Freund Paul Citroen, in Berlin der Fotografie zu. UMBOs Anfangsjahre als Fotograf waren geprägt von der Welt der Schauspieler- und Künstlerbohème. Die Melancholie der Großstadt wurde sein großes Thema. Für die Wiedergabe urbaner Landschaften beschritt er einen ganz persönlichen Weg, eine Ästhetik, in der die Formprinzipien des „Neuen Sehens“ mit der expressiven Ästhetik seines Bauhaus-Lehrers Johannes Itten zusammen gehen. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Atelier UMBOs und damit auch sein Archiv bei einem Bombenangriff auf Berlin zerstört. Hannover wurde zum Lebensmittelpunkt des Künstlers. In den 1950er-Jahren entstanden Fotogramme, Portraits und Reportagen vor allem für britische Auftraggeber. Als Lehrer für Fotografie und als Mitarbeiter der Kestner-Gesellschaft blieb UMBO der Kunst verbunden, doch sein Werk geriet in Vergessenheit. 1979 dann zeigte die Spectrum Photogalerie in Hannover eine erste Einzelausstellung UMBOs nach dem Zweiten Weltkrieg. Seine Wiederentdeckung in den 1980er-Jahren, noch kurz vor UMBOs Tod im Jahre 1980, ist seinem Galeristen Rudolf Kicken zu verdanken, der dem Fotografen versprochen hatte, sein Lebenswerk zu bewahren und sich für dessen Unterbringung in einem deutschen Museum einzusetzen.
Renommierte Partner ermöglichen den Ankauf
Die 39 Arbeiten, die in die Sammlung der Stiftung Bauhaus Dessau übergehen, sind Teil eines gemeinsamen Ankaufs des geschlossenen UMBO Nachlasses durch die drei Kulturinstitutionen Berlinische Galerie, Sprengel Museum Hannover und Stiftung Bauhaus Dessau mit der Unterstützung von insgesamt 14 Förderern und Sponsoren. Der im Frühjahr 2016 abgeschlossene, komplexe Ankauf wurde von der Galerie Kicken Berlin zusammen mit der Tochter des Künstlers, Phyllis Umbehr, und ihrem Ehemann Manfred Feith-Umbehr sowie durch die Kulturstiftung der Länder mit großem Engagement über sieben Jahre vorbereitet. Darüber hinaus gehören die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Ernst von Siemens Kunststiftung und die LOTTO-Stiftung Berlin zu den größten Unterstützern.
UMBOs Werke sind für die Sammlungen der drei Museen ein substanzieller Zugewinn. Für die Berlinische Galerie zeichnen seine Arbeiten aus den 1920er- und den frühen 1930er-Jahren ein repräsentatives Bild der kulturgeschichtlich bedeutenden Zeit der Weimarer Republik, der vielleicht wichtigsten Jahre der Moderne in Berlin. Für Hannover bedeutet der Ankauf einerseits ein Stück wiederentdeckter Kunstgeschichte der Stadt. Zum anderen ist er ein wichtiger neuer Baustein und eine markante Erweiterung der Fotoabteilung, auch im Hinblick auf die Geschichte der Bildreportage. Die Stiftung Bauhaus Dessau hat jenen Teil des UMBO Nachlasses aufgenommen, der im unmittelbaren Bezug zur Fotografie am Bauhaus steht.
Provenienz
UMBO hatte der Galerie Kicken die Alleinvertretung seines bis 1945 entstandenen Werkes übertragen, wohin auch UMBOs Fotografien aus dem Besitz von Paul Citroen zurückflossen. Über mehrere Jahrzehnte hinweg trieb Rudolf Kicken mit unermüdlichem Einsatz das Vorhaben voran, das Gesamtwerk zu erhalten und zugänglich zu machen. Dies geschah in enger Zusammenarbeit mit der Tochter des Künstlers, Phyllis Umbehr, die mit ihrem Ehemann Manfred Feith-Umbehr einen weiteren Teil des Nachlasses bewahrte. Indem sie UMBOs Arbeiten auch für Forschungszwecke zur Verfügung stellten, konnte die bedeutende UMBO-Monographie von Professor Herbert Molderings entstehen. Im Jahr 2000 erwarb der Sammler Thomas Walther einen bedeutenden Teil aus dem Nachlass des Künstlers. Auch ihm war es ein wichtiges Anliegen, diese Erwerbung perspektivisch einem deutschen Museum zur Verfügung zu stellen. Der nun erfolgte Ankauf durch die drei Museen wurde über sieben Jahre hinweg vorbereitet. Dabei ging es nicht nur um die Finanzierung, sondern auch um die Zusammenführung der Werke aus diesen drei Provenienzen. Eine zusätzliche umfangreiche Schenkung von Umbo-Archivalien durch Phyllis Umbehr ermöglicht nun eine umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung von UMBOs Gesamtwerk.
Ausblick
Die drei Museen haben vereinbart, die wissenschaftliche Erschließung und Vermittlung in enger Zusammenarbeit umzusetzen und sich jeweils die Teilbestände zur Ausleihe zur Verfügung zu stellen. 2019 ist eine gemeinsame Ausstellung der drei Häuser geplant, mit jeweils inhaltlichen Schwerpunkten.
Die Stiftung Bauhaus Dessau dankt den fördernden Partnern
Der Ankauf ist ermöglicht worden durch das Engagement sehr vieler renommierter Partner. Für die Werke, die in die Sammlung der Stiftung Bauhaus Dessau übergehen, bedanken wir uns sehr herzlich bei dem Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt, der Hermann Reemtsma Stiftung, der Fritz Thyssen Stiftung, der Wüstenrot Stiftung sowie bei Lotto Sachsen-Anhalt.
Das Gesamtkonvolut konnte mit der Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Ernst von Siemens Kunststiftung erworben werden.
Überregionale Förderer des Ankaufs
Kulturstiftung der Länder
Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
Ernst von Siemens Kunststiftung
Unterstützer des Ankaufs Stiftung Bauhaus Dessau
Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt
Hermann Reemtsma Stiftung
Fritz Thyssen Stiftung
Wüstenrot Stiftung
Lotto Sachsen-Anhalt