12. September 2019
¶ Installation ¶
Joschmi‘s Verbindungsstücke
Das Projekt Joschmi`s Verbindungsstücke ist inspiriert von typographischen und skulpturalen Konzepten des Bauhausmeisters Joost Schmidts, der 1925 bis 1932 in Dessau die plastische Werkstatt geleitet hat, Schrift- und Ausstellungsgestaltung unterrichtete sowie an Konzepte für eine mechanische Bauhausbühne gearbeitet hat. Mit geliehenen blauen Getränkekisten der Leipziger Firma Egenberger Lebensmittel entwickelten die Studierenden skulpturale Zeichensetzungen für die Orte des Festivals und die Stadträume dazwischen, die nicht nur Informationen zu Wegen und Veranstaltungen vermitteln, sondern auch eigene szenische Installationen sind. Dafür gestalteten sie z.B. Wegweiser als ein Kistenalphabet, auf dem man auch sitzen kann, ein klingendes Kastenwindspiel oder Kartentafeln, mit denen man den Weg zum nächsten Festivalort finden und sich als Tänzermensch im „Bauhausstil“ fotografieren kann.
w/ Hochschule Anhalt Dessau, Klasse für Visuelle Gestaltung und Grafikdesign von Brigitte Hartwig
–> Stadt Dessau-Roßlau, Bauhaus Museum Dessau, Anhaltisches Theater Dessau, Bauhausgebäude, Meisterhäuser
10 – 24 Uhr
¶ Installation ¶
Arena
An zentraler Stelle im Erdgeschoss des Bauhaus Museums steht Rita Mc Brides Arbeit Arena. Die Skulptur, die wie das plastische Diagramm des Zuschauersaals einer Rundbühne wirkt, lässt sich im Wortsinne besitzen. Besucher können hier Platz nehmen und mit ihrer Präsenz die Skulptur aktivieren oder zu Mitwirkenden einer der hier stattfindenden Aktionen werden. Nachdem die „Arena“ 1997 erstmals aufgebaut und seitdem in verschiedenen Museen immer wieder neu bespielt worden ist, markiert sie im Bauhaus Museum Dessau das Erdgeschoss als Offene Bühne.
w/ Rita Mc Bride [Los Angelos, Düsseldorf]
–> Bauhaus Museum Dessau, Foyer
10 – 24 Uhr
¶ Installation ¶
Das totale Tanztheater und Das Totale Tanz Theater 360°
Inspiriert von Oskar Schlemmers Bühnenexperimenten und Walter Gropius‘ Idee zum Totaltheater hat ein interdisziplinäres Team unter Federführung der Interactive Media Foundation eine virtuelle Welt geschaffen, die den Besucher in ein Tanzerlebnis mit digitalen Tänzerwesen einlädt. Ausgestattet mit einer VR-Brille und einem Controller durchläuft der Besucher eine Reise auf mehreren Ebenen eines gewaltigen, virtuellen Bühnenraums. Das Verhältnis von Mensch und Maschine wird im gemeinsamen Tanz in digitalen Dimensionen für die Dauer von zehn Minuten ganz neu erfahrbar.
Choreograph Richard Siegal hat basierend auf der Idee und Dramaturgie der Interactive Media Foundation eine Choreographie entwickelt, die über Body Scanning und Motion Capture-Verfahren digitalisiert und im dreidimensionalen Raum neu arrangiert wurde. Für die Gestaltung der Szenographie und Kostüme sowie die technische Umsetzung sorgten die Experten von Artifical Rome. Die Dramaturgie wird von der elektronischen Musik des Komponisten Lorenzo Bianchi Hoesch getragen.
Basierend auf der interaktiven Virtual Reality Installation Das Totale Tanz Theater entwickelten die Interactive Media Foundation und Filmtank in Kooperation mit ZDF/ARTE Das Totale Tanz Theater 360. Das etwa sechsminütige 360-Grad-Video lässt den Betrachter eintauchen in die aufwendig gestaltete, virtuelle Bühnenwelt mit Richards Siegals Choreographie und dem eigens für das Video geschaffenen Song der Einstürzenden Neubauten.
w/ Interactive Media Foundation, Richard Siegal [Choreografie]
–> Bauhaus Museum Dessau, Foyer
10 – 24 Uhr
¶ Installation ¶
Oskar remixed
Nach einer Einführung in die Bühnenästhetik von Oskar Schlemmer kreierten Schüler Kostüme und Masken nach eigenen Entwürfen. Aus dem Material entstanden auf der Dessauer Bauhausbühne Bewegungssequenzen, die die unterschiedlichen Bewegungsmöglichkeiten von Kostüm und Maske thematisieren.
w/ Schüler der Grundschule Ziebigk, der Sekundarschule Kreuzberge, der Friedensschule, des Gymnasiums Philanthropinum in Zusammenarbeit mit Katja Schröpfer, Kerstin Dathe, Franziska Bilharz und Kathrin Zickler [Kostüm- und Maskenbau] sowie Ruben Reniers [Choreografie]
–> Bauhaus Museum Dessau, Studio Total
10 – 11 Uhr
{ Inszenierung }
Zukunftsmusik. Eine Bauhaus-Revue für junge Leute
Premiere. In dem aus Musik, Tanz, Gesang und Spielszenen montierten Stück begegnen junge Menschen dem Bauhaus und der Philosophie seiner Meister und bringen dies in Verbindung zu ihrer heutigen Lebenswirklichkeit. In selbst geschriebenen Szenen und Liedern verhandeln die Schüler aktuelle Themen und stellen Bezüge zum Leben am historischen Bauhaus her. Chorgesang trifft auf kraftvolle Choreografien und die Live-Musik einer Band rund um Themen und Orte des Bauhauses.
Öffentliche Generalprobe: 11.9., 10 Uhr
w/ Sofia Borges [Komposition], Andreas Hillger, Silke Wallstein [Dialoge] Beatrix Hilgenhof [Chor], Sebastian Mitrenga [Band], Gabriella Gilardi [Choreografie], Katja Schröpfer [Kostüme], Nicole Bergmann [Bühne], Silke Wallstein [Regie, Projektleitung] in Zusammenarbeit mit Schüler*innen der Gymnasien Liborius und Philanthropinum
–> Bauhausgebäude Dessau, Bühne
10 – 20 Uhr
¶ Installation ¶
Arena Extensions: Play, Life, Illusion
Play, Life, Illusion hieß die Performance, die der Bauhäusler, Schüler und Assistent von Oskar Schlemmer sowie Manager der Bauhauskapelle, Xanti Schawinsky, 1936 mit Studierenden am Black Mountain College entwickelt hat. Das Camberwell Team greift den experimentellen Charakter dieser Performance, die Schawinsky auch „Spectodrama“ nannte, auf und interpretiert einzelne der Szenen in der sich täglich verändernden Installation neu, mitten im Foyer des Bauhaus Museums.
Skateboard-Malerei, Geistwesen, Farbenradtänze, Portale zu anderen Welten, Käse-Toasts, Monster, Augmented Reality, zeitlose Klanglandschaften und iPhone-Puppenspieler sind nur einige der Performances, die Studierende und Lehrende vom Camberwell College an der University of the Arts London (UAL) in ihrer Performance-Installation präsentieren. So ist jeder Tag thematisch anders: Der Mittwoch (11.9.) beginnt Sozio-Politisch-Technologisch. Am Donnerstag (12.9.) geht es um Protest. Freitag (13.9.) sind Farbe und Malen das Thema und am Samstag (14.9.) heißt schlicht London.
Täglich werden andere Vorstellungen und Variationen von Vergänglichkeit, Absurdität, Sichtbarkeit, Körpern und Überwachung entwickelt. Abends gehen diese Themen dann regelmäßig in die hier stattfindenden Partys über, bei denen es mit 'DJ Malevich and Friends' heißt:”London Calling – Live in Dessau“.
w/ Camberwell College of Fine Arts, University of the Arts London, Leitung Sarah Kate Wilson, Matthew Draper, Juan Bolivar, Daniel Sturgis
–> Bauhaus Museum Dessau, Arena
10 – 22 Uhr
¶ Installation ¶
Fotogymnastik
In dem 1929 von Oskar Schlemmer und Studierenden der Bauhaus-Bühnenwerkstatt inszenierten „Frauentanz“ gab es eine Szene, in der die als Frauen verkleideten Männer „beim Fotografen“ posierten und sich gymnastisch und auch akrobatisch mit ihren Kostümen präsentierten. Beim „metallischen Fest“, dem im selben Jahr stattfindenden Bauhausfest, wurden auch die Festgäste dazu eingeladen, sich im Bauhaus-Fotostudio als kostümierte Kunstfiguren fotografieren zu lassen.
Im Festivalzentrum Bühne Total steht ein ähnliches Fotostudio allen Gästen und Mitwirkenden zur Verfügung. Eingerichtet wird es von Studierenden der Hochschule Anhalt-Dessau unter der Leitung von Brigitte Hartwig. Wer sich fotografieren lassen möchte, kann dazu aus einem umfangreichen Fundus an Kostümteilen Requisiten auswählen, um sich als „Bauhaus-Tänzer“ auszustatten. Damit es gelingt, beim Fotografieren dann möglichst exzentrisch aufzutreten und als ein interessanter „Tänzermensch“ zu erscheinen, wird angeboten, eine entsprechende Bauhausgymnastik zum Aufwärmen auszuführen. Die entstehenden Fotografien werden im Festivalzentrum ausgestellt und parallel dazu den Fotografierten per email zugeschickt.
w/ Marcus Nebe, Lena Held, Timo Herbst, Linda Pensel, u.a.
–> Bauhaus Museum Dessau, Studio Total
10 – 24 Uhr
{ Inszenierung }
OFF/ON SCRIPT STAGE
Im Projekt OFF/ON SCRIPT STAGE haben Studierende der Klasse für Typografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst für ein besonderes „Text-Theater“ sechs Drehbücher entwickelt, daraus Regieanweisungen extrahiert und diese auf der Bauhausbühne miteinander umgesetzt. Die Inszenierungen wurden in ihrer Verwirklichung beobachtet, beschrieben, fotografisch und grafisch aufgezeichnet sowie kommentiert. Im Ergebnis entstand eine Publikation, die das Projekte als eine komplexe Methode des Inszenierens, Übersetzens und Verwandelns von Texten in verschiedenen Dimensionen und Ausformulierungen dokumentiert: Die „OFF“ der Regieanweisungen, die im Innenraum der Bühne ausgeführt worden sind, wurden schließlich zum Auslöser und Ausgangspunkt neuer Texte und Textsorten, aber auch Bildern und Zeichen, die wiederum weiterführende Texte und Textinszenierungen eröffnet haben. So wurde auch die gemeinsam mit dem Institut für Buchkunst herausgegebene Publikation in der Form einer ausgestellten performativen Installation räumlich interpretiert und in ihre Elemente demontiert.
Das Resultat ist ein begehbarer Lese-Parcours, in dem das Publikum nun selbst zum Teil der Inszenierung wird, indem es die Lesesequenzen und die Dramaturgie des im Raum entfaltenden Buches selbst bestimmt.
w/ Klasse für Typografie und Editorial Design von Prof. Ludovic Balland, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.
–> Bauhausgebäude, Raum 1.20, E.20
10 – 24 Uhr
¶ Installation ¶
Anspannung
Künstlerisches Rechercheprojekt zum Stuhl „Chaise Sanodws“ und Anspannung als Prinzip.
w/ Tobias Klett, Klasse für Typografie und Editorial Design von Prof. Ludovic Balland, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
–> Bauhausgebäude, Raum 1.47
10 – 24 Uhr
¶ Installation ¶
Systemgarderobe
In der interaktiven Installation Systemgarderobe wird aus der reduzierten Idee einer lebendigen Garderobe ein neues Theaterkonzept generiert, das Bezüge zum Theaterentwurf der Mechanische Exzentrik von Laszlo Moholy-Nagy, zum Mechanischen Ballett von Kurt Schmidt und zum Triadischen Ballett von Oskar Schlemmer auftut.
Die Besucher können ihre Jacken an der Garderobe abgeben. Durch die zufällige, mechanisch generierte Bewegung in der Installation erscheinen die Jacken lebendig und menschenartig.
Sie werden so zu individuellen Stellvertreter einer metaphysischen Theaterinstallation, in der die einzelnen Akteure Beziehungen zu einander eingehen und gleichzeitig systemisch kategorisiert werden. Weitere Informationen auf www.linda-werner.com
w/ Linda Werner, Akademie für Bildende Künste Nürnberg.
–> Bauhausgebäude, Raum E.20
13.30 – 13.45 Uhr
⁂ Performance ⁂
Jugend TOTAL
Premiere. Für das Bauhaus zogen viele junge Menschen nach Dessau. Nicht nur ihre Kunstwerke und Bühnenexperimente, auch ihr soziales Leben und Zusammenleben prägte die Stadt. Was heißt es heute, in Dessau jung zu sein? Neue Jugend trifft auf alte Jugend: Schüler*innen beschäftigen sich mit historischen Fotografien, die das Zusammenleben der Bauhäusler*innen einfangen. Sie reenacten Szenen von Freundschaft und Festen, spüren dem Lebensgefühl der Bauhäusler*innen nach und reflektieren darüber ihr eigenes Leben heute und in Zukunft.
In einer Performance bringen sie Bilder, Szenen und Sounds in den öffentlichen Raum, in der sich Jugend von früher und heute überlagert.
Öffentliche Generalprobe: 11.9. 13.30 Uhr, weitere Aufführung: 13.9., 13.30 Uhr
w/ Eva Plischke, Lior Pinsky, Schüler*innen der Friedensschule Dessau
–> Hauptbahnhof Dessau, Vorplatz
14 – 14.15 Uhr
⁂ Performance ⁂
Figur TOTAL
Premiere. Im öffentlichen Stadtraum bewegen sich Jugendliche in überdimensionalen, bauhaus-ähnlichen Kostümen umeinander und aufeinander zu. Die Kostüme sind so gestaltet, dass sie Teile einer Großfigur sind, die im Verlauf der Performance öffentlich aufgebaut und präsentiert wird.
Öffentliche Generalprobe: 11.9. 14 Uhr, weitere Aufführung: 13.9. 14 Uhr
w/ Kerstin Dathe, Shady Francis Majlaton, Schüler*innen der Friedensschule Dessau
–> Bauhaus Museum Dessau, Außenbereich Stadtparkseite
14 – 20 Uhr stündlich
Tour :-)
Historische Reise im Bulli
Im originalen VW Bulli T1 geht es durch die Historie des Bauhauses in Dessau.
Tickets für 5 Euro pro Person / Fahrt bei einer Kapazität von 5 bis 6 Personen
w/ Autohaus Heise in Kooperation mit Glathe Otto Taxi GmbH
–> Start: Gropiusallee gegenüber Bauhausgebäude
Linie: Bauhaus > Meisterhäuser > Kornhaus > Bauhausmuseum > Bauhaus
14:30, 17, 20 Uhr
⁂ AR-Performance ⁂
Der Verrat der Bilder – La trahison des images
Mit ihrer Inszenierung „Der Verrat der Bilder“ fragen NICO AND THE NAVIGATORS zum 100-jährigen Bauhaus-Jubiläum nach der Glaubwürdigkeit des Augenscheins und nach den Abgründen und den toten Winkeln der Überlieferung. In Gärten und Ateliers der Dessauer Meisterhäuser wird es dabei nicht nur um Fragen der ästhetischen Reduktion und der Normierung des Lebens, sondern auch um die Wandlung der Kunst- und Körper-Konzepte während der Bauhaus-Jahre in Weimar und Dessau gehen. Zudem geraten neben den prominenten Meistern auch und vor allem weniger bekannte Akteure jener Zeit in den Fokus. Mit einer Sicht durch hoch moderne Augmented-Reality-Brillen wird der Blick auf sie gebrochen, gedoppelt oder getäuscht. Die Produktion, die auch in Berlin und Brüssel zu sehen sein wird, verknüpft das unverwechselbare Spiel von Nico and the Navigators also nicht nur mit jenem Ort, an dem sie vor mehr als 20 Jahren ihre ersten Schritte wagten. Sie steht auch in der Tradition der Bauhäusler, die sich neuer Technologien und Medien mit Begeisterung bedienten.
Für die optimale Wahrnehmung der Inszenierung ist eine individuelle Anpassung der Augmented-Reality-Brillen erforderlich, die jeweils vor der Vorstellung auf der Gartenseite der Trinkhalle von Mies van der Rohe beginnt. Ein Abgleich mit den Dioptrin-Stärken herkömmlicher Brillen ist nach derzeitigem Stand nur bei vorheriger Anmeldung möglich, eine Kombination mit Kontaktlinsen ist hingegen unbedenklich.
Karten für 18 Euro / erm. 14 Euro. Online-Ticket-Verkauf
w/ Nico and the Navigators, Oliver Proske [AR-Konzept], Nicola Hümpel [Regie], Andreas Hillger [Konzept, Dramaturgie]
mehr Informationen
–> Meisterhaus Muche/Schlemmer
¤ Sommergarten ¤
Haus Klee / Kandinsky – The Artist Garden
4 Formen aus dem Bauhausstil
w/ FH Sachsen-Anhalt Design Prof. Uwe Gellert, Studenten*innen: Shu -Han Yang, Ponjira Jirawechkigkul, Manuel Lukas, Luana de Almeida
-> Meisterhäuser, Garten
15, 17 Uhr
»!« Talk »!«
Arena Extensions: Künstler*innen-Gespräche
Ins Gespräch kommen mit den Akteur*innen des Festivals Bühne Total.
–> Bauhaus Museum Dessau, Arena
16 – 17 Uhr
⁂ Lecture Performance ⁂
exploring the motion space
Das längerfristige Ziel des Projektes exploring the motion space ist die Einführung des Bewegungsaspekts in architektonische und gestalterische Ausbildungsgänge. Dazu wurde eine Methodik für einen integrativen Lernprozess – bestehend aus Praxis (Lernen durch Handeln und körperliche Erfahrungen), Input/Diskussion (zu historischen und wissenschaftlichen Quelltexten) und Reflektion – konzipiert sowie in einer Reihe von Workshops erprobt, z.B. im Masterprogramm COOP Design Research an der Stiftung Bauhaus Dessau.
In der architektonischen Entwurfspraxis werden Räume und dreidimensionale Objekte zumeist durch Flächen definiert, vor allem durch Grundriss und Schnitte. Dies sind Mittel, die auf eine statische Raumauffassung beschränkt sind, während die Raumdynamik durch kein entsprechendes Entwurfsmittel zur Geltung gebracht werden kann. Die hier markierte Leerstelle wurde im Projekt „exploring the motion space“ zum Ausgangspunkt der Ausarbeitung eines Unterrichtsmodells in den gestalterischen Disziplinen Architektur und Design. In erster Linie ist es dazu bestimmt, den eigenen Körper als primäres Medium aller Raumerfahrung zu aktivieren. Angeleitet durch ein praktisches Übungsprogramm wird aus den Körperbewegungen systematisch ein Spektrum der Raumbildungen entwickelt. Dazu gilt es, die Strukturen des menschlichen Bewegungshaushaltes als Potential einer „lebendigen Architektur“ (Rudolf von Laban) zu verstehen. Mit ihren Methoden und Praktiken haben die Pionier*innen der Bewegungsforschung es ermöglicht, die Welt der Bewegungsräume neu zu erschließen.
Beim Festival Bühne Total erläutert das Team des Projektes exploring the motion space seine Methoden und wissenschaftlichen Grundlagen. Zudem werden Vermittlungsansätze und Übungen demonstriert sowie eine filmische Dokumentation zur bisherigen angewandten Forschung gezeigt.
w/ exploring the motion space ist aus einer Arbeitsgruppe des Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung am Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik, an der Humboldt-Universität zu Berlin, hervorgegangen: Mary Copple, Michael Friedman, Sabine Hansmann, Joachim Krausse und Friederike Schäfer
–> Bauhausgebäude, Bühne
18 Uhr
⁂ Performance ⁂
CMD+N: GRAPHIC STAGE.indd
Eine weiße Fläche. Links davon auf einer grauen Fläche eine Formation von sechs Symbolen, darunter ein schwarzer Pfeil, ein schwarzes T, ein durchkreuztes Rechteck, ein Rechteck mit einem Graustufenverlauf, eine Pipette und eine schwarzumrandete Hand. Der schwarze Pfeil bewegt sich auf der weißen Fläche. Wandert zum schwarzen T, wird von einer unsichtbaren Hand gegen dieses gedrückt und verwandelt sich dabei in einen schwarzen Stab. Der schwarze Stab bewegt sich zur weißen Fläche, wird von einer unsichtbaren Hand gegen diese gedrückt und beginnt in gleichmäßigen Abständen nervös zu blinken.
Der Stab spricht: „Die meiste Zeit findet die Arbeit von Gestaltern in einem digitalen Raum statt. Mit wenigen Fingerbewegungen werden Gestaltungselemente von einem Punkt zum nächsten bewegt oder mittels Tastenkürzeln Befehle eingegeben. Das Endresultat kann sogar über die Dimension der gegebenen Arbeitsfläche hinausreichen. Der Körper bleibt dabei aber meist nahezu unbeweglich. Man beugt sich vor und wieder zurück. Der Kopf ist aktiv, der Körper verharrt. Gestaltung ist Haltung. Innerlich wie äußerlich. Was passiert, wenn man den Körper wieder aktiviert und all diese Arbeitsvorgänge in einen realen Raum, auf eine Bühne, in einen performativen Akt transformiert? Wenn die Elemente lebendig werden, die Werkzeuge zu Figuren, die Benutzeroberflächen zu einem Bühnenbild, die Tastaturbefehle zu Regieanweisungen, das Zeichenrepertoire zu Requisiten?“
CMD+N: GRAPHIC STAGE.indd übersetzt Bewegungen in digitalen grafischen Gestaltungen in den Raum der Bühne, um sie so auf neue Weise zu erkunden, zu entdecken und zu reflektieren.
w/ Zora Asse [Konzept und Regie]. Klasse für Typografie und Editorial Design von Ludovic Balland, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, Rieke Bogena, Marie Deuflhardt, Timm Henger, Miriam Jehle, Laila Uhl
Karten für 5 Euro pro Person > Online-Tickets
–> Bauhausgebäude, Bühne
19 Uhr
⁂ Performance ⁂
Arena Extensions: Figural Space Cabinet – Xiang Peng
Auf der Suche nach „Gesetzmäßigkeit des theatralischen Spiels“ für die Bauhausbühne hatte Oskar Schlemmer in den 1920-er Jahren auch die traditionelle chinesische Oper als ein wichtiges Vorbild entdeckt. Ihn faszinierte der strenge artifizielle Formalismus des historischen chinesischen Musiktheaters, das seine Ursprünge in bunten volkstümlichen, auch tänzerisch-artistischen Singspielen nicht verleugnet, und wie definierte Charaktere durch Kostümtypen repräsentiert werden. Denn formbewusste Bewegungen und definierte Bewegungscharaktere bildeten für Schlemmer auch die Grundlage seiner Idee einer „Typenbühne“.
Das Performance-Projekt Xiang Peng – Figural Space Cabinet geht Schlemmers Faszination nach. So entstand als Übung für ein darstellendes Gestalten mit Lehrenden und Studierenden der Architektur und Kunst ein raumplastischer Formentanz. Darin wird der Formalismus des traditionellen chinesischen Theaters nun in der Perspektive der abstrakten Bauhausbühne neu erkundet und ausprobiert.
Zusammen mit dem Dozenten für Architektur an der China Academy of Art in Hangzhou (China), Zhenghang Hu erarbeitete Torsten Blume (Stiftung Bauhaus Dessau) mit Studierenden aus den Bereichen Architektur und Design das Projekt „Figural Space Cabinet – Xiang Peng. A Dialogue of Bauhaus Stage Experimentation and the Chinese Varieté Opera of the Song Dynasty“. In diesem Projekt werden Körper- und Raumkonzepte des formal strengen traditionellen Chinesischen Theaters mit im Oskar Schlemmers Vision einer modernen „Typenbühne“ untersucht, zeitgenössisch anverwandelt und neu erprobt.
w/ China Academy of Art in Hangzhou [China], Leitung Zhenghang Hu, Torsten Blume
Karten für 5 Euro pro Person > Online Tickets
–> Bauhaus Museum Dessau, Arena
19.30 Uhr
⁂ Performance ⁂
Fractals
In der Performance Fractals, die als Prolog zur Tanzperformance „Futura“ der Hedwig Dance Company entwickelt worden ist, haben Studierende und Lehrende des Institute of Design, Illinois Institute of Technology in Chicago, das 1937 László Moholy-Nagy als „New Bauhaus“ gründete, die Empfehlung von Moholy-Nagy umgesetzt, das Tanzen als „Erfüllung raumgestalterischer Wünsche“ zu entdecken.
In der etwa 15-minütigen Performance präsentieren sich die Akteure als jeweils spezifisch durch Kostüme und Requisiten verwandelte Raum- und Bewegungscharaktere – als Fraktale eines sich immer wieder neu formulierenden gemeinsamen Raumwerkes. Schließlich kommt auch das gesprochen Wort zum Einsatz: Anknüpfend an 1937/1938 von Moholy-Nagy am „New Bauhaus“ praktizierten Übungen zur „Group Poetry“ haben die Studierenden gemeinsam lyrische Texte entwickelt, die sie in den Sound der Performance integrieren.
w/ Institute of Design, Illinois Institute of Technology Chicago
–> Bauhausgebäude, Bühne
20 Uhr
⁂ Performance ⁂
Futura
Jan Bartoszek, künstlerische Leiterin und Gründerin von Hedwig Dance, einem Theaterensemble für zeitgenössischen Tanz, verbindet in ihren Choreographien die Bewegungen der Körper mit Objekten, Medien, Texten und Musik. Totalität bedeutet für sie, „dass alle Komponenten – der Raum, in dem wir uns bewegen, das Setting, die Beleuchtung, die Bewegung, die Musik/der Sound, die Kostüme, Projektionen – die Richtung der geschaffenen Kunst beeinflussen und im Gegenzug auch von ihr beeinflusst werden. Die einzelnen Komponenten stehen nicht mehr für sich alleine, sondern vereinen sich in einer Gesamtheit zu einem neuen organischen Ganzen.“
Inspiriert durch Oskar Schlemmers Bauhaustänze (1926-1929) nutzt Bartoszek die Bühne als Forschungsraum. Hier begegnen sich Körper, Kostüme und plastische Objekte in architektonisch-abstrakten Strukturen zunächst formal. Aus diesen Begegnungen entwickeln sich im Zusammenspiel und der Durchdringung aller Elemente auch neue, unerwartete und ungewohnte Metaphern des menschlichen Seins in einem Zeitalter, das mehr denn je von technischen und algorithmischen Systemen geprägt wird. So entstand Futura als ein gleichermaßen formal präzises wie furioses Tanzstück als ein abenteuerlich-vitales Bewegungsgefüge aus fortwährend neu entstehenden Bildern und getanzten Atmosphären, in dynamischen Verbindungen von Körpern, Dingen, Farben, Licht und Klängen.
w/ Hedwig Dances Chicago; Jan Bartoszek [Choreographie], Maray Gutierrez [Assistenz], Jacob Buerger, Jessie Gutierrez, Maray Gutierrez, Rigoberto Fernandez Saura, Olivia Gonzalez, Jesse Hoisington, Oksana Kuzma, Taimy Ramos [Tanz], Richard Woodbury [Musik], Sarah Espinoza [Sound], Sanja Manakoski [Kostüme], Alexander Ridgers [Licht], Reese Murdock, O’Connor Hartnett, Kirill Mazor, Jason White [Video] Dustin Derry [Technik] gefördert von: MidAtlantic Arts
Foundation / USArtists International / National Endowment for the Arts / Mellon Foundation / MacArthur Foundation / Driehaus Foundation / 3Arts and donors to 3AP/ High Concept Labs,The Chicago Community Foundation / Gaylord and Dorothy Donnelley Foundation / Illinois Arts Council Agency / Bloomberg Philanthropies / Chicago Dancemakers Forum / Hyman and Shirley Hill Charitable Foundation
Karten für 5 Euro pro Person > Online Tickets
–> Bauhausgebäude, Bühne
22 – 24 Uhr
! ! ! Party ! ! !
Arena Extensions: London Calling Disco
Passend zum Thema des Tages Musik aus 100 Jahren. Für Luftgitarren, zum Feiern und Tanzen.
w/ DJ Malevich and Friends, Camberwell College of the Arts London
–> Bauhaus Museum Dessau, Arena
Bauhausfest
20 – 23 Uhr
¶ Installation/Performance ¶
Riesenkaleidoskop
Die Musikpädagogin Gertrud Grunow versuchte, ihre Schüler*innen durch Töne, Farben und Bewegung körperlich, seelisch und geistig in Harmonie zu bringen. Auch von den Kunstwerken sollten heilsame Wirkungen ausgehen. Paul Klee sinnierte darüber, wie seine Bilder gleich einem milden Kurort am Mittelmeer auf die Betrachter*innen einwirken könnten.
Theater ANU zeigt ein riesiges Kaleidoskop aus Metallspiegeln, in das 50 Menschen gleichzeitig blicken können. Am Samstag vermischen sich die Spiegel mit einer Wasserwelt aus mehreren hundert Gläsern.
w/ Theater Anu. Tim Engemann, Janna Schimka [Performer], Bille Behr [Regie und Choreografie]
–> Bauhausgebäude, Raum 1.22
20.30 – 24 Uhr
<< Videoprojektion >>
Licht. Fassade. Mensch.
Zum 100. Jubiläum steht selbstverständlich das Bauhausgebäude im Mittelpunkt des Bauhausfestes und verleiht dem Fest ein Alleinstellungsmerkmal. Die ästhetische Annäherung wird von zwei Seiten erfolgen: einerseits wird das Gebäude als Ikone der Moderne betont und neu sichtbar gemacht, andererseits als „lebendiges“ Gebäude erfahrbar gemacht, in dem Arbeiten, Leben und Feiern zusammengehören.
Der Lichtkünstler entwickelt Philipp Geist eine Projection Mapping/ Lichtkunst Installation auf die verschiedenen Seiten des Bauhauses.Im Zentrum der Installation steht das Gebäude, die Architektur und der Mensch. Geist arbeitet in der Installation den ikonischen Blick des Gebäudes aus. Dazu werden von mehreren Seiten das Gebäude partielle bzw. großflächig bespielt. Das Gebäude wird in Bewegung versetzt, die Architektur partiell hervorgehoben, aber auch mit malerischen künstlerischen Strukturen überzogen. In der Projektion entsteht ein Zusammenspiel aus Projektion und dem Menschen.
In regelmäßigen Abständen werden Performances von Artisten an der Fassade, auf den Balkonen des Prellerhaus, aus dem Inneren nach außen in das Konzept integriert. Auf diese Art entsteht ein Zusammenspiel zwischen dem Ort, den Menschen, Besuchern und Artisten. Es entsteht ein Zusammenspiel zwischen dem Gebäude und den abstrakten, geometrischen Licht- / Videomalereien. Geist entwickelt einen Dialog mit dem Ort, der Architektur und mit seiner künstlerischen Arbeit.
w/ Philipp Geist
–> Bauhausgebäude, Fassade
21 – 24 Uhr
⁂ Performance ⁂
Tänzerfrau im Körperraum
In Wasser getauchte Lichtlinien zeichnen geometrische Formen auf der Wiese. Darin bewegt sich eine Frau. Was bedeutet Leben? Lebensfluss in definierten Räumen: Ich kann mich meinem Körperraum nicht entziehen.
w/ Theater Anu. Helena Aljona Kühn [Performer], Stefan Behr [Installation], Bille Behr [Choreografie], Philipp Geist und Lukas Schöner [Musik]
–> Bauhausgebäude, Hof, Wiese