Drei Fragen zur Zeitschrift Bauhaus 10 an – Tom Ising

Drei Fragen an Tom Ising von der Münchner Agentur Herburg Weiland. Herburg Weiland haben nicht nur die Reihe der Zeitschrift Bauhaus entsprechend des jeweiligen Themas gestaltet, sondern haben auch das Corporate Design der Stiftung Bauhaus Dessau entwickelt. Hier spricht Tom Ising über die Herausforderung, mit der Zeitschrift Bauhaus 10 – Standard durch gestalterische und typografische Reduktion ein universell verständliches Magazin zu entwerfen.
"Reduzierte Gestaltung – eine ideale Projektionsfläche für neue Ideen"
Lieber Tom Ising, die Zeitschrift Bauhaus 10 setzt sich mit dem Jahresthema der Stiftung Bauhaus Dessau auseinander: Standards. Wie habt ihr dies in der Gestaltung umgesetzt?
Tom Ising: Nicht nur bei der Gestaltung des Magazins sondern auch im gesamten Corporate Design, das wir für die Stiftung Bauhaus Dessau entworfen haben, spielt das Thema Standard eine wichtige Rolle. Das Corporate Design setzt sich aus normierten Elementen zusammen. Wir verwenden nur DIN-Formate, automatische Zeilenabstände und setzen ausschließlich die Systemschrift Arial ein.
Das historische Bauhaus war ja nicht nur eine Schule, sondern stand damals wie auch heute noch für eine bestimmte Haltung: die Welt immer wieder neu zu denken und dabei eine Plattform für visionäre Ideen zu bieten. Das Corporate Design spiegelt diese Haltung wider. Seine extrem reduzierte Gestaltung bietet eine ideale Projektionsfläche, auf der neue Ideen entwickelt und international verständlich gemacht werden können. Im Sinne des historischen Bauhauses verfolgt es so den Anspruch universell verständlich zu sein und auch im 21. Jahrhundert jeden mit seiner Botschaft erreichen zu können.
Auf den ersten Blick erscheint die Zeitschrift durch Reduktion und Beschränkung ja sehr simpel. Was waren die Herausforderungen in der Umsetzung?
Tom Ising: Gerade dieser Verzicht auf dekorative Elemente wie Farben, andere Schriften und besonders auffällige Auszeichnungen macht das Magazin interessant. Man kann sich sehr gut auf die Inhalte konzentrieren. Wir zeigen, dass es auch möglich ist, eine gut durchdachte Heftordnung zu schaffen, indem man die Gestaltungsgrenzen so eng steckt.
Ein sehr wichtiges Element der Zeitschrift 10 ist die einheitliche Typografie. Auch das historische Bauhaus war bekannt für typografische Experimente. Was ist hier das Besondere an der Zeitschrift?
Tom Ising: Wir wollten das Thema Standards typografisch verstärken, indem wir im Gegensatz zu den letzten Ausgaben auf verschiedene Schriftgrößen verzichtet haben. Im gesamten Heft gibt es nur eine Schriftgröße: Arial regular in 10,8 pt. Von der Überschrift, zum Fließtext, der Bildunterschrift, der Pagina bis hin zur Fußnote. Diese Beschränkung auf nur eine Größe war eine tolle Herausforderung an die Heftgestaltung und ist unserer Meinung nach auch sehr gut gelungen!