Orte & Beiträge der Messe 2015

Haushalten im Spiegel künstlerischer Positionen, experimenteller Forschung und historischer Messen & Großausstellungen
- Kunst des Haushaltens in der Trinkhalle, im und am Direktorenhaus, Haus Muche /Schlemmer
- Haushaltsforschung im Haus Muche
- Messegeschichte(n) im Haus Schlemmer
Künstlerische Beiträge zur Haushaltsmesse
Zehn internationale Künstler*innen und Gestalter*innen sind eingeladen, aus der Perspektive gegenwärtiger Problemlagen Positionen zum Haushalten im 21. Jahrhundert zu entwickeln. Ihre Arbeiten beziehen sich dabei auf unterschiedliche Aspekte des haushalterischen Handelns: des Einhausens, des Beziehens, Produzierens, des Teilens, des Speicherns, des Pflegens, des Budgetierens. Die Garage und der Keller des Direktorenhauses, die Trinkhalle und das Doppelhaus Muche / Schlemmer werden zu künstlerischen Messe-Displays, zu Ausstellungs-orten und Schauplätzen künstlerischer Haushaltsdebatten.
Die Messebeiträge entstehen im Rahmen einer öffentlichen Work-in-Progress-Phase vom 4. Mai bis zum 11. Juni 2015 vor Ort. Ab dem 12. Juni sind alle Positionen auf dem Areal zu sehen – zur Eröffnung findet ein Rundgang mit den Künstler*innen statt.
- Im und am Direktorenhaus: Andrés Jaque / Office for political innovation (Spanien) in der Garage, Estudio Sic (Spanien) im Keller
- Trinkhalle Mies van der Rohe: muf architecture/art (Großbritannien)
- Haus Muche: Ursula Achternkamp mit Bombyx (Deutschland) im Wohnzimmer, Basurama (Spanien) im Esszimmer, Ute Neuber (Österreich) im „Schwarzen Zimmer“, im Bad und Schlafzimmer
- Haus Schlemmer: Yane Calovski (Mazedonien) in beiden Schlafzimmern, Zissis Kotionis und Phoebe Giannisi (Griechenland) im Wohnzimmer, Sarah Bonnemaison (Kanada) in der Kochküche, in der Spülküche und im Esszimmer
- Garten der Meisterhäuser: Ivan Bazak (Ukraine)
Haushaltsforschung im Studyspace (Haus Muche)
Das Atelier des Hauses Muche wird während der Haushaltsmesse zum Studyspace, zum Forschungsraum und Ort aktueller Wissensproduktion. Seit 2014 hat die Stiftung Bauhaus Dessau junge Gestalter, Künstler und Kuratoren – Absolventen, Studierende, Lehrende und Lernende –eingeladen, sich im Rahmen des Bauhaus Labs und anderer Formate mit aktuellen Fragen des Haushaltens zu beschäftigen. Der Studyspace im Muche-Haus präsentiert die Ergebnisse ihrer experimentellen Forschungsarbeit.
- ab 12. Juni: Ausstellung des Bauhaus Labs 2014 „Auf Reserve. Zur Architektur des Reservoirs“ zum Lagern und Speichern als Haushaltstechnik und dessen architektonischen und gestalterischen Manifestationen. Außerdem werden Ergebnisse von Workshops mit Studierenden verschiedener internationaler Hochschulen gezeigt, die sich mit Haushalts-Aspekten wie dem Budgetieren, Erzeugen und Putzen beschäftigt haben.
- ab 30. Juli: Ausstellung des aktuellen Bauhaus Labs 2015 „Cracks in the Curtain Wall“ zu den Rissen und Putzspuren an den artifiziellen Oberflächen der modernen Architekturen. Das Lab thematisiert die Reibungsflächen zwischen Gebäuden, Stofflichkeiten, Materialien und Akteur*innen hinter der Fassade gängiger architekturgeschichtlicher Narrative. Diese Archäologie der Gebäudereinigung ist der Ausgangspunkt einer kritischen Reflexion heutiger Ansätze einer Architecture of Cleanliness.
Messegeschichte(n) im Archivraum (Haus Schlemmer)
Das Atelier des Hauses Schlemmer bildet den Archivraum der Messe. In Fotos, Dokumenten, Publikationen und Katalogen vermittelt dieser Raum Einblicke in die „Demonstrationsräume des Häuslichen“ des 20. Jahrhundert, in denen der private Haushalt zu einer öffentlichen Angelegenheit wurde. In den 1920er Jahren trugen etwa die großen Hygiene-, Bau – und Ernährungs-Ausstellungen zur Aufklärung und Volksbildung bei. Ihr Auftrag war es, gesellschaftliches Wissen zum Wohnen und Haushalten populär zu vermitteln und so einen gesellschaftlichen Wandel zu fördern.
Die Demonstrationsbauten und Messen spielten in der Konsumgesellschaft des 20. Jahrhunderts an der Schnittstelle zwischen Öffentlichkeit und Markt eine besondere Rolle. Hier konnte Neues präsentiert, Experimentelles getestet, Zukünftiges vergegenwärtigt werden.
Wie viel von diesem Demonstrationsprinzip auch das Meisterhausensemble teilte, wird aus Walter Gropius Kommentar zur Einrichtung seines Hauses deutlich: Es handele sich hier, so Gropius, um ein Modell zukünftigen Wohnens, das noch nicht für alle verfügbar sei. Die Meisterhäuser waren insofern in den 1920er Jahren eingebunden in eine spezifische „Zeigekultur“, in denen Themen des Wohnens, Haushaltens, der Gesundheit und Ernährung öffentlich verhandelt wurden und an denen das Bauhaus entweder im Auftrag von Firmen oder aber zur Werbung in eigener Sache gestalterisch beteiligt war.
- ab 12. Juni im Atelier Schlemmer: Messgeschichte(n) Ausstellung
- am 14 Juni: Sonntagsmatinee „Die Messen der Meister“ mit Sonderführung
Messeleitung: Dr. Regina Bittner und Elke Krasny
Die Haushaltsmesse wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, Lotto-Toto Sachsen-Anhalt, Bundeszentrale für politische Bildung und Pice Accion Cultural.