Mensch Raum Maschine. Bühnenexperimente am Bauhaus – Ausstellung 2013/14

Die Bühne am Bauhaus wurde 1921 von Walter Gropius mit dem Ziel gegründet, den „mechanischen und organischen Körper“ im Kontext von Raum, Bewegung, Form, Farbe, Licht und Ton zu untersuchen. Nach Lothar Schreyer übernahm 1923 Oskar Schlemmer die Bühne, dessen Wirken nicht nur das Bühnengeschehen am Bauhaus in Dessau nachhaltig prägte.

Von welchen Utopien wurde diese Arbeit am neuen Menschen getrieben? Wie sollte er nach Vorstellung der Bauhäusler sein, der moderne Mensch in einer von Technik geprägten Umwelt? Und was erwartete er von ihr? Was ist mit Herz und Seele, Geist und Körper, mit seiner Individualität, wenn sich der Mensch und seine Umwelt nach technischen, mathematischen und wissenschaftlichen Parametern definiert, rationalisiert und normiert? Lassen sich seine Sinnlichkeit und Kreativität, seine Produktivität und Lebensenergie vielleicht durch Apparaturen steigern? 
 

Die Erinnerungen an die Schrecken des Ersten Weltkrieges und die verheerende Kraft der neu eingesetzten Militärtechnik waren noch frisch und erzeugten tiefste Verunsicherung. Viele Bauhäusler hatten die Kriegsmaschinerie als Soldaten erlebt. Dennoch setzten sie auf den technischen Fortschritt als große Hoffnung auf ein besseres Leben. Darum galt es, den Menschen in einer zivil technisierten Lebensumwelt neu zu verorten, seine neuen Bewegungs- und Wahrnehmungsoptionen zu untersuchen und nicht zuletzt, neue Zeichen und Bilder für das ambivalente, gleichzeitig technisch und natürlich bestimmte "Wesen" des "Neuen Menschen" zu finden. 


Zum ersten Mal überhaupt ist der Bauhausbühne und ihren maßgeblichen Protagonisten Walter Gropius, Oskar Schlemmer and László Moholy-Nagy eine Ausstellung gewidmet, bei der die Produkte, Entwürfe und Konzepte anschaulich machen, wie die Bühne am Bauhaus Zeichen und Bilder einer neuen modernen Subjektivität prägen konnte.

Um zu diskutieren, warum uns die Bauhausbühne heute immer noch fasziniert und inspiriert, wurden für die Ausstellung Hannah Hurtzig, LIGNA und Daria Martin eingeladen, dazu in Form eines Epilogs künstlerisch Position zu beziehen.  

Gezeigt werden Arbeiten von: Josef Albers, Marcel Breuer, Erich Consemüller, T. Lux Feininger, Walter Gropius, Karla Grosch, Ludwig Hirschfeld-Mack, Johannes Itten, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Manda von Kreibig, László Moholy-Nagy, Lucia Moholy-Nagy, Farkas Molnár, Erwin Piscator, Xanti Schawinsky, Oskar Schlemmer, Joost Schmidt, Kurt Schmidt, Lothar Schreyer, Kurt Schwerdtfeger, Werner Siedhoff, Kurt Teltscher, Andor Weininger u. a. 


F E S T I V A L   Z U R   E R Ö F F N U N G :  

  • Vorträge und Gespräche von und mit Thelma Bonavita (Künstlerin, Berlin und Sao Paolo), Johanna Dombois (Künstlerin, Köln), Karin Harrasser (Kunstuniversität Linz), Milena Hoegsberg (Henie Onstad Kunstsenter Høvikodden), Stefan Kaegi (Rimini Protokoll Berlin), Juliet Koss (Scripps College Claremont, Kalifornien), Jienne Liu (National Museum of Contemporary Art, Korea), Daria Martin (Künstlerin, London), Gerald Köhler (Universität zu Köln), Andi Schoon (Hochschule der Künste Bern), Helmar Schramm (Freie Universität Berlin), Melissa Trimingham (University of Kent, Canterbury) und weiteren.
     
  • Performances und Installationen von und mit LIGNA (Künstlerkollektiv, Hamburg/Berlin), Daria Martin und Billur Turan (Künstlerin, London), Pia Rönicke (Künstlerin, Kopenhagen), Hannah Hurtzig (Künstlerin, Berlin).

V E R A N S T A L T U N G S P R O G R A M M

  • Bauhaus tanzen. Ein Bewegungsstück. Ein TANZFONDS ERBE-Projekt, initiiert von der Stiftung Bauhaus Dessau in Zusammenarbeit mit dem Hochschulzentrum für Tanz Berlin (HZT) und dem Anhaltischen Theater Dessau. Die unter Oskar Schlemmer in der Bauhausbühnenwerkstatt 1926-29 entstandenen Bauhaustänze werden aus zeitgenössischer Perspektive untersucht und choreografisch neu interpretiert.
  • Bauhaus-Bühne-Film
    Filmvorführungen und Gespräche im Rahmen des Kurt Weill Fests.
    Mit Juan Allende-Blin, Bastian Kleppe, Thomas Tode, u.a.
  • Schlemmerbüfett: Ein kulinarischer Abend im Zeichen des Bauhausmeisters
  • Schlemmerfiguren tanzen

F O L G E A U S S T E L L U N G E N


P U B L I K A T I O N E N

  • Katalog:
    "Mensch-Raum-Maschine. Bühnenexperimente am Bauhaus" erscheint  im Januar 2014 bei Spector Books Leipzig 
     
  • Magazin:
    bauhaus 6 "Schlemmer!" erscheint im Januar 2014 bei Spector Books Leipzig
     
  • DVD:
    Edition Bauhaus: Bühne und Tanz

​P R E S S E M A P P E


  • Ein Ausstellungsprojekt der Stiftung Bauhaus Dessau in Kooperation mit Henie Onstad Kunstsenter Høvikodden, National Museum of Contemporary Art Seoul, Goethe Institut sowie absolut MEDIEN, Akademie der Künste Berlin, Anhaltisches Theater Dessau, Bayerisches Staatsballett München, Deutsches Hygiene-Museum Dresden, Kurt Weill Fest, SENAC University Sao Paulo, Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität zu Köln, Xanti Schawinsky Estate.
     
  • Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, Lotto-Toto Sachsen-Anhalt, die Ernst von Siemens Kunststiftung und dem British Council

    


  • Künstlerische Leitung:
    Torsten Blume, Christian Hiller
     
  • Internationale Co-Kuratoren:
    Milena Hoegsberg, Lars Mørch Finborud, Jienne Liu
     
  • Konzeptuelle Begleitung:
    Philipp Oswalt
     
  • Kuratorisch-wissenschaftliche Assistenz:
    Christin Krause, Nicole Minten-Junge
     
  • Volontär Ausstellungsmanagement:
    Tim Leik