Die neue Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau steht fest

Dr. Barbara Steiner wird die neue Direktorin und Vorstand der Stiftung Bauhaus Dessau. Aus insgesamt 32 internationalen Bewerber*innen wurde sie vom Stiftungsrat ausgewählt. Die promovierte Kunsthistorikerin tritt die Stelle zum 1. September 2021 an.
„Mit Frau Dr. Barbara Steiner bekommt die Stiftung Bauhaus Dessau eine neue Direktorin von herausragender Persönlichkeit und profundem Wissen über die Auseinandersetzung mit der Moderne“, sagt Rainer Robra, Stiftungsratsvorsitzender und Kulturminister des Landes Sachsen-Anhalt. „Sie verfügt darüber hinaus über langjährige Leitungserfahrung in Kultureinrichtungen. Zudem wirkte sie viele Jahre in Leipzig und kennt damit den Standort Ostdeutschland nicht nur aus Medienberichten. Ich traue ihr zu, lokal relevante Themen an globale Diskurse zu knüpfen und damit die Stiftung Bauhaus Dessau und den Kulturstandort Sachsen-Anhalt weiterzuentwickeln. Ich freue mich über diese Besetzung und wünsche Barbara Steiner einen guten Start.“
Dr. Barbara Steiner (Jahrgang 1964) studierte Kunstgeschichte und Politikwissenschaften an der Universität Wien. Ihre Doktorarbeit schrieb sie zur Ideologie des weißen Ausstellungsraumes. Seit Mitte 2016 ist Barbara Steiner Direktorin des Kunsthauses Graz. Zuvor war sie für zwei Jahre an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig Vertretungsprofessorin für den Masterstudiengang Kulturen des Kuratorischen. Sie leitete in den 1990er Jahren die Kunstvereine in Ludwigsburg und Wolfsburg sowie von 2001 bis 2011 die Stiftung Galerie für Zeitgenössische Kunst (GfZK) in Leipzig. Darüber hinaus lehrte Barbara Steiner u.a. an der Kunstuniversität Linz (1994–2000), der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen (2000–2002 und 2004/2005) und der Universität für Angewandte Kunst in Wien (2007–2009).
Zu ihrer neuen Stelle am Bauhaus Dessau sagt Dr. Barbara Steiner: „Ich freue mich auf die neue Aufgabe und darauf, die bislang geleistete hervorragende Arbeit der Stiftung Bauhaus Dessau weiterzuführen beziehungsweise auszubauen – im Spannungsfeld von Mythos, Marke, Welterbestätte, gegenwärtigen Anforderungen an Designforschung und Lehre, künstlerischen Entwicklungen sowie globalen kritischen Diskursen, die den Umgang mit dem Erbe Bauhaus herausfordern. Meine inhaltliche Arbeit wird vor allem an diesen Schnittstellen ansetzen. Darüber hinaus gilt es, Vernetzungen in Stadt und Region wie auch mit internationalen Partner*innen weiter voranzutreiben.“
Über viele Jahre hat Barbara Steiner immer wieder praktisch mit Architekt*innen, Designer*innen und Künstler*innen zusammen gearbeitet. In Leipzig wurde in enger Zusammenarbeit mit as-if berlinwien 2003/04 ein pavillonähnlicher Erweiterungsbau der GfZK errichtet. Ihrem strukturell-institutionellen Interesse folgend initiierte sie 2003 ebendort ein Stipendienprogramm für Kurator*innen aus ehemals sozialistischen Ländern sowie den Kunstpreis Europas Zukunft sowie 2007 den INFORM Preis für konzeptionelles Gestaltung. 2016/2017 wurde das Erdgeschoss des Kunsthauses Graz gemeinsam mit dem Architekten Niels Jonkhans, den Landschaftsarchitekten Topotek 1, den Künstler*innen Superflex, Hannes und Herta Priesch sowie den Designer*innen Anna Lena von Helldorff und Oliver Klimpel umgestaltet. Bei diesen Projekten handelt sich in erster Linie um Interventionen in bestehende Strukturen, die eine Unterbrechung institutioneller Routinen bedeuten sowie Arbeitsteilungen und Rollen zwischen „Inhalt/Programm“ und „Service“ herausfordern.
Dr. Barbara Steiner publizierte – neben Künstler*innen-Monografien, eine Reihe von themenbezogenen Büchern zum Museum, zu Raumkonzepten, zur Verbindung von Architektur, Design, Kunst, zur Vermittlung von Kunst durch Architektur, zum Verhältnis von öffentlich und privat, und zur Schnittstelle von Kunst und Ökonomie. Zu nennen sind hier u.a.: Mögliche Museen (mit Charles Esche), Köln 2007; Spaces of Negotiation (mit as-if wienberlin), 2009; Das eroberte Museum, 2010; Scenarios about Europe, 2012, und The Europen-Book, 2013; BIG, Topotek 1 and Superflex, Superkilen, 2014; Creative Infidelities, On the Landscape Architecture of Topotek 1, 2016; KUNST ⇆ HANDWERK. Zwischen Tradition, Diskurs und Technologien, 2019; Kunst Haus Graz (mit Sophia Walk, Anna Lena von Helldorff und Katia Huemer), 2021.
Dr. Barbara Steiner wird Nachfolgerin von Dr. Claudia Perren, die die Stiftung Bauhaus Dessau zum 31. Juli 2020 auf eigenen Wunsch verließ. Sie wurde Direktorin der Hochschule für Gestaltung und Kunst (HGK FHNW) in Basel.