Verein Energieavantgarde Anhalt gegründet

Am 15. Januar 2015 ist im Bauhaus Dessau der Verein Energieavantgarde Anhalt gegründet worden

  • Das Bild zeigt Christian Pietschiny, Kerstin Schmidt, Falk Hawig, Babette Scurrell, Harry Rußbült und Thomas Zänger (v. l. n. r.). Foto: Rolf Hennig, Stiftung Bauhaus Dessau 2015.

Am 15. Januar 2015 ist im Bauhaus Dessau der Verein Energieavantgarde Anhalt gegründet worden. Der gemeinnützige Verein will die erneuerbaren Energien fördern und die Energiewende in der Region Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg aktiv gestalten. Mit seiner Gründung haben die Energieavantgardisten eine juristische und institutionelle Basis dafür geschaffen, dass erstmals deutschlandweit vor Ort für 400.000 Einwohner eine weitgehend regionalisierte Energiegewinnung umgesetzt werden kann.

Die Energieavantgarde Anhalt ist ein Netzwerk von Energieakteuren, das in Kooperation mit nationalen und europäischen Partnern an dem zukunftsfähigen Umbau des Energiesystems vor Ort arbeitet. Dabei wird die regionale Wertschöpfung als zweites Standbein zur lokalen Energiewende beitragen und allen Mitstreitern wie Kommunen, Unternehmen, Bürgern und öffentliche Einrichtungen die Möglichkeit bieten, sich an dem Umbauprozess zu beteiligen. Dafür notwendige technische, ökonomische und soziokulturelle Veränderungen gestalten die Partner gemeinsam. Der Verein steht allen Interessenten offen.

Entstehen soll ein regionales Energiesystem, das in wachsendem Maße auf erneuerbaren Energiequellen beruht. Es soll auch zu einer Modernisierung der Wärme- bzw. Kälteversorgung und der Mobilität führen. So kann die Region Anhalt wesentlich zur Senkung des Ausstoßes von Treibhausgasen und damit zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen sowie die natürlichen Lebensgrundlagen bewahren. Nicht zuletzt soll die kulturelle Identität der Planungsregion Anhalt als Energieregion der Zukunft gestärkt werden.

Zu den Gründungsmitgliedern des Vereins zählen neben Privatpersonen u. a. die Stadtsparkasse Dessau, die Ferroplis GmbH, die Stiftung Bauhaus Dessau und der Energietisch Dessau e. V. sowie Unternehmen wie die Dessauer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH, die Köthen Energie GmbH und die Calyxo GmbH. Zum Vorstandsvorsitzenden wurde Thomas Zänger, Geschäftsführer der Dessauer Stadtwerke, gewählt. Weitere Vorstandmitglieder sind Dr. Babette Scurrell, Energieavantgardistin, Falk Hawig, Geschäftsführer der Köthen Energie GmbH, Harry Rußbült, Bürgermeister der Stadt Gräfenhainichen, Kerstin Schmidt, Leiterin der Gruppe „Nachhaltige Mobilität“ beim Fraunhofer ICT in Wolfsburg, Christian Pietschiny, Künster aus Coswig sowie Jürgen Helbig, Philosoph aus Leipzig.

Der Vorstand wird nun den Verein beim Vereinsregister anmelden und parallel dazu die Errichtung einer Geschäftsstelle vorbereiten.

  • Die Aufgaben

In einem Gemeinschaftswerk werden bestehende Unternehmen, Bürger, Initiativen und Projekte der Energiewende vernetzt und präsentiert, um weitere Akteure zu gewinnen, mit denen es gelingen kann, eine weitgehend regionalisierte Energiegewinnung für die 400.000 Einwohner der Planungsregion Anhalt umzusetzen.

Zudem soll eine Kultur des Energiesparens, der Energieeffizienz und der Nutzung erneuerbarer Energien etabliert werden. Dazu werden das Engagement und das Interesse der Akteure auf die Entwicklung eines regionalen Stromsystems für Anhalt aber auch auf die Entstehung bildungstouristischer Angebote gerichtet. Verfolgt wird eine Strategie, die technische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Innovationen für die Energiewende bündelt und in deren Entwicklung fördert. So sollen Unternehmer, Forscher und Nutzer bei ihren zielführenden Experimenten unterstützt, neue Geräte, Verfahren oder Bauten zum Charakteristikum der Region entwickelt werden. Wissenschaft, Forschung und Bildung werden den Prozess begleiten. Die gesammelten Erfahrungen werden national und international zur Diskussion und zur Verfügung gestellt.

  • Der Hintergrund

Die Stiftung Bauhaus Dessau hat gemeinsam mit der Ferropolis GmbH im Jahr 2012 die Initiative zur Energieavantgarde Anhalt ergriffen. Daraus ist ein Akteursbündnis entstanden, das die Energiewende zielgerichtet und konsequent vorantreibt. Wichtige Themen sind die Technologieentwicklung für erneuerbare Energien, die Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen, die Anpassung von Energienachfrage und Angebot aus erneuerbaren Quellen sowie die Einladung zu bildungstouristischer Teilhabe an den Erfahrungen der Region.

Mit dieser Initiative startet Anfang des 21. Jahrhunderts, an der Schwelle zu einem postfossilen Zeitalter, die erste Region Deutschlands den Versuch, sich ohne staatliche Subventionen weitgehend selbst mit erneuerbarer Energie zu versorgen, die Energiewende aktiv und selbstbestimmt mitzugestalten und als Produzenten und Konsumenten zu bewussten Prosumenten zu werden. Mit der Entwicklung postfossiler Lebensstile, von Gestaltungsmustern und Raumstrukturen kann die Region Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg nach ihrer Vorreiterrolle während der Reformation, der Aufklärung und Moderne erneut Avantgarde sein.

  • Weitere Informationen:   Dr. Babette Scurrell
  • Tel.: 0340-6508480
  • E-Mail: scurrell@bauhaus-dessau.de